Reisekosten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Reiskosten. Gleich, ob einer als Diplomat, Kaufmann, Bote oder Pilger zu fernen Zielen unterwegs war, musste er mit Reisekosten rechnen, die selbst bei bescheidensten Ansprüchen jene Kosten überstiegen, die für den Lebensunterhalt in der Heimat angefallen wären. Schon vor der Abreise besorgte man sich passende Kleidung und Ausrüstung, zumindest festes Schuhwerk, Reisemantel, Packsack, “Stock und Hut”. Lesekundige erwarben Reise- oder Pilgerführer mit nützlichen Ratschlägen und Streckenbeschreibungen. Fallweise waren Gebühren für Zeugnisse, Geleitsbriefe und Empfehlungsschreiben zu entrichten. Unterwegs entstanden Kosten für Verpflegung und Unterkunft, gegebenenfalls für die Beförderung auf Land- oder Wasserwegen, in Form von Grenz-, Wege- und Brückenzöllen, für den Besuch beim Arzt, Bader oder Apotheker, für Dolmetscherdienste und Geldumtausch und für manches Unvorhergesehene. Von Pilgern wurde erwartet, dass sie an ihrem Ziel eine kleine Spende machten, außerdem waren die begehrten Pilgerzeichen nur gegen Geld zu erwerben. Arme Pilger und Geistliche konnten darauf rechnen, dass sie in den Hospizen geistlicher Bruderschaften um Gottes Lohn beherbergt wurden; außerdem waren sie von manchen Abgaben – etwa Fähr- und Brückengeldern – befreit; diesen Umstand machten sich Gauner zu Nutze, indem sie sich verkleideten und im geistlichen Habit die fälligen Gebühren zu umgehen suchten. Reisende der Oberschicht waren mit Gefolge und großem Gepäck unterwegs, was die Ausgaben vervielfachte. Für den Fall, dass während der Reise das Geld ausging, gab es für die Wohlhabenden die Möglichkeit, ein kostbares Schmuckstück zu verkaufen oder eine Schuldverschreibung auszustellen. Arme mussten betteln oder sich als Tagelöhner verdingen.

Die Gesamtkosten einer mittelalterliche Reise oder Pilgerfahrt variierten in einem weiten Bereich je nach Vermögen und Lebensstil, Streckenlänge und Zeitaufwand. Eher am unteren Ende der Kostenskala dürfte der Aufwand jener Pilger zu suchen sein, die im 14. Jh. als Stellvertreter von Lübeck nach Santiago pilgerten und dafür mit 10 Mark Silber – dem Gegenwert von 20 Schafen oder zwei Ochsen – entlohnt wurden.

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