Roc-Amadour

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Roc-Amadour. Bedeutender mittelalterliche Wallfahrtsort in der Schlucht des Alzou, eines kleinen linken Zuflusses der Dordogne. Der ursprüngliche Name war “La Roche d’Amadour” (Felsen Gottliebs), und mit diesem “Amator Dei” war der bibl. Zöllner Zachäus gemeint, der, nachdem er die Hl. Maria von den Kreuzigung Jesu bis an ihr Lebensende als Diener begleitet hatte, vor Verfolgern übers Meer an die Küste Aquitaniens geflohen war und sein Leben als Eremit in einer Felsenwüste beschlossen hatte. Der Legende nach fanden Bauern – “zweifellos durch göttliche Eingebung” – beim Ausschachten eines Felsengrabes den völlig unversehrten Leichnam des Zachäus, des “bienheureux Amadour”. Mit dem Jahr 1140 beginnt eine erste Aufzeichnung der Mirakel, die der Reliquie des Zachäus und der frühgot. “vierge noire” (einer Marienstatue aus stark gedunkeltem Eichenholz) zugeschrieben wurden. Bald setzte eine rege Pilgerschaft ein, die alle Stände und Länder umfasste. 1170 ist eine Pilgerfahrt Heinrichs II. von England belegt, der hl. Bernhard, der hl. Engelbert (Erzbischof von Köln), der hl. Dominik und sogar der hl. Antonius von Padua werden genannt. Aus Deutschland kamen neben vielen anderen Grafen, Rittern, Klerikern und Leuten einfachen Standes: Hermannn von Cleve (der von einem Lanzenstich am Auge geheilt wurde), ein Ritter der Burg Stollberg (Bistum Würzburg, der Wunderheilung erfuhr), Sigher von Zuberg, dessen Turnierwunde ebenso geheilt wurde wie das lahme Bein Gottfried Hermanns (Sohn des Grafen von Altenburg), sowie Graf Günther von Schwarzburg und die Äbte von Siegburg und Corvey. Ständig war ein eigens dazu angestellter Notar damit beschäftigt, die Wunder im Liber miraculorum zu protokollieren. Die Großen ließen reiche Geschenke zurück, Pilger geringeren Vermögens hinterließen Votivtäfelchen und kleine Dankesgaben. In vielen Städten Europas gründeten dankbare Pilger “Roc-Amadour-Bruderschaften”, um neue Pilgerzüge auszurüsten und zu finanzieren.

(Die Anziehungskraft von Rocamadour sollte erst im 19. Jh. nachlassen, als durch die Erscheinungen der Bernadette Soubirous die Pilgerströme nach Lourdes geleitet wurden.)

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