Rom

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Rom. Nachdem Kaiser Konstantin die Hauptstadt des röm. Reiches nach Byzanz verlegt hatte (330), ging die politische Bedeutung Roms zurück, verfielen die nicht mehr benutzten Tempel, Thermen und Theater oder wurden abgebrochen und als Steinbrüche für den Bau christl. Kirchen benutzt. Nach Barbareneinfällen im 5. Jh. (Goten, Vandalen) beschleunigte sich der Niedergang der Stadt und der Rückgang der Bevölkerung. Unter der erstarkenden Macht der Kirche entstanden neue Gotteshäuser, wurde der Bezirk um St. Peter wegen der Sarazenenüberfälle ummauert (9. Jh.), bevor 1084 die Normannen die Stadt einnahmen und großenteils niederbrannten. Unter Gregor VII. (1075 – 92) begann die Zentralisierung der Kirchenverwaltung in Rom und der Aufstieg der päpstl. Kurie zum Mittelpunkt kirchl. Macht. Im 12./13. Jh. kam es trotz dauernder Fehden unter den röm. Adelsfamilien zu einer regen Bautätigkeit, auf die viele heute noch bestehenden Glockentürme zurückgehen (S. Maria in Cosmedin, SS. Giovanni e Paolo, S. Maria in Trastevere). Während des Exils der Päpste in Avignon (1309 – 76) und des Papstschismas (1378 – 1417) erlag das röm. Kulturleben, sank Rom in die Bedeutungslosigkeit einer Provinzstadt ab. Erst nach Beendigung des Schismas begann unter Papst Martin V. und seinen Nachfolgern eine neue Blüte der Ewigen Stadt. 1308 wurde der ständige Wohnsitz der Päpste in den Vatikan verlegt, im 15. Jh. begann man mit der Renovierung der vom Einsturz bedrohten konstantinischen Peterskirche, wurden Straßen reguliert, neue Plätze und Bauwerke errichtet.

Rom wurde, nachdem im 7. Jh. die Muslime das Heilige Land erobert hatten, zum Hauptwallfahrtsort der Christenheit. Als Pilgerpflicht galt, die sieben stadtrömischen Hauptkirchen zu besuchen. Das waren (und sind):

1.) S. Giovanni in Laterano, die eigentliche Papstkirche, eine Stiftung Kaiser Constantins.

2.) S. Pietro in Vaticano, der heutige Petersdom, ging ebenfalls auf Kaiser Constantin zurück. Der ließ im neronischen Zirkus vor den Mauern Roms, wo Petrus den Märtyrertod erlitten haben soll, eine fünfschiffige Basilika errichten.

3.) S. Maria Maggiore steht im Schnittpunkt der Pilgerstraßen Roms auf dem Hügel Esquilin, wo

sich der Legende nach am 5. August 352 durch frischgefallenen Schnee hindurch der

Kirchengrundriss abgezeichnet hatte. Papst Liberius sei sofort an den Ort des Wunders

geeilt, und habe den Grundriss mit einer Hacke nachgezogen. So war dem Wunsch Mariens

nach einer eigenen Kirche in Rom entsprochen worden. Der 5. August wurde zum Festtag

“Mariae Schnee”.

4.) S. Lorenzo fuori le mura

5.) S. Paolo fuori le mura

6.) S. Croce in Gerusalemme, angeblich eine Stiftung der Kaiserin Helena, Kaiser Constantins

Mutter, die in Jerusalem das Kreuz Christi gefunden haben wollte.

7.) die Basilika “Memoria Apostolorum”, eine Stiftung Kaiser Constantins über der Stelle,

an der die Apostel Petrus und Paulus nach ihrem Märtyrertod zunächst beerdigt worden

waren. (Diese Kirche wurde, nachdem die Gebeine der Apostelfürsten nach S. Pietro

bzw. S. Paolo überführt worden waren, die Grabeskirche des Hl. Sebastian und wurde

entsprechend in S. Sebastiano umbenannt.)

Neben seinen berühmten Kirchen zogen auch bedeutende Reliquien die Pilgerscharen in die Stadt: da gab es ein Gefäß mit der Muttermilch Mariens, zwei Säulen aus ihrem Haus in Nazareth, die Krippe des Jesuskindes, einige Brocken der Gerstenbrote von der Speisung der 5.000, den Tisch des Letzten Abendmahles, die Rute, mit der Jesus gegeißelt worden war, das Schweißtuch der Veronika, 11 Dornen aus der Dornenkrone, einen Nagel, die Inschrift und drei Holzstücke vom Hl. Kreuz, den Schwamm mit dem Jesus getränkt worden war, die Martersäule des Hl. Sebastian, Petri Ketten, den Strick, mit dem sich Judas erhängt hatte und vieles mehr.

Die Romwallfahrt (Romvart) wurde von den Päpsten als ergiebige Geldquelle gezielt gefördert. Das Devotionalien- und Reliquiengeschäft blühte, beliebige alte Knochen wurde als Heiligengebein verkauft. Schon im frühen Mittelalter entstanden Pilgerherbergen, in denen die Pilgerscharen – oft nach Nationalität gesondert – Unterkunft fanden. Der Codex Einsiedlensis aus dem 8. Jh. war wohl der erste Romführer, der dem Pilger über die frommen Stätten des Christentums, aber auch über antike Bauten Auskunft gab.

(s. Pilgerstraße nach Rom, Römerfahrten)

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