Salz als Arzneimittel

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Salz als Arzneimittel. Im Mittelalter fand Salz aufgrund seiner diversen Eigenschaften vielseitige Verwendung. In den weitgehend auf Erkenntnisse der Antike zurückgehenden Rezepturen des Mittelalter wurde es – meist mit Honig, Essig, Milch, Öl und anderen Stoffen vermischt – äußerlich zur Schmerzstillung, gegen Wundentzündungen, Hautkrankheiten, Verbrennungen und Geschwüre, innerlich gegen Wurmbefall und Verdauungsbeschwerden, als Abführ- und als Brechmittel verabreicht. Salzhaltige Suppositorien kamen gegen Verstopfung und akutes Fieber zur Anwendung. In der mittelalterliche Diätetik wurden ausdrücklich gesalzene Speisen und gesalzenes Brot empfohlen. Vor einem Zuviel an Salz wurde jedoch gewarnt: versalzene Speisen minderten den Samen und die Sehkraft, machten krätzig, schäbig, räudig und runzlig.

Apothekenübliches Salz war meist das teure Steinsalz (Sal gemmae), seltener Siedesalz (Sal commune). Das schon in der Antike arzneilich verwendete Meersalz (Sal marinum) sollte als Arzneimittel erst zu Beginn der Neuzeit wieder Verwendung finden. In der Volksmedizin stand mancherorts Sal sacerdotale (Ostersalz, Heiligdreikönig-Salz) als Mittel gegen Viehkrankheiten, Natternbiss und Nasenbluten in hohem Ansehen.

Die Heilkraft zalzhaltiger Quellen war von den Römern – auch nördlich der Alpen – in großem Stil genutzt worden. Nur wenige der römischen Sole-Thermen (aquae) hatten die Zeit der Völkerwanderung unzerstört überstanden oder waren im Mittelalter zu neuem Leben erwacht. Vielfach waren es Klöster, welche an die antike Heilbade-Tradition anknüpften. Zu nennen sind Aachen (Aquae Grani, von Karl d. Gr. favorisiert), Baden-Baden (Aquae Aureliae, wiederbelebt durch Mönche des Klosters Weißenburg/Unterelsaß) und Wiesbaden (Aquae Mattiacae), sowie Baden bei Zürich und Baden bei Wien.

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