Schabefiguren

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Schabefiguren. Aus Ton geformte Skulpturen von Heiligen, besonders St. Mariens (“Schabmadonnen”), wurden im Mittelalter an Wallfahrtsorten als wundertätige Gnadenmittel feilgeboten. Gläubige schabten von diesen Figuren Tonstaub ab, um diesen gegen ihre Leiden einzunehmen, ihn kranken Tieren einzugeben oder ihn als Abwehrmittel gegen Hexen und Dämonen zu benutzen. Mitunter hat man den Staub aus Stellen der Heiligenfigur entnommen, die dem erkrankten Körperteil entsprachen. Dem Ton waren angeblich Erd- oder Mörtelstaub aus Gnadenkapellen oder auch Reliquienmaterial beigefügt. Vorbild für diese Äußerung des Volksglaubens dürfte der Kult um das Grabmal des Hl. Martin in der frz. Stadt Tours gewesen sein, nach welchem man Staub von diesem in Wein aufschwemmte und den Wallfahrern als Heilmittel gegen Darmkrankheiten verkaufte. (Gregor von Tours {6. Jh.} benennt den Staub vom Martinsgrab als “Spezerei,Gegengift und himmlisches Abführmittel, … das nicht allein die siechen Glieder wieder herstellt, sondern … auch die Flecken vom Gewissen nimmt.”)

Die Einnahmen aus dem Verkauf solcher Schabefiguren, die es in unterschiedlich aufwendigen Ausführungen gab, haben nicht unwesentlich zum Unterhalt der Gnadenstätten beigetragen.

Als Beispiele für Verkaufsorte von Schabefiguren seien Altötting (Oberbayern) und Maria Einsiedeln (Kanton Schwyz) genannt.

(s. Devotionalien; Martini; Wetzrillen, Schabespuren {s. Schleifspuren})

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