Schlaraffenland

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Schlaraffenland (mhd. sluderaffe, sluraffe = Müßiggänger, Faulenzer). Das schwankhafte Märchen von einem paradiesgleichen Ort, an dem alle Genüsse im Überfluss vorhanden und jederzeit für jedermann ohne Gegenleistung verfügbar sind, war schon in der Antike geläufig. Statt Wasser führen Bäche und Flüsse Milch, Wein oder Honig, Fische schwimmen gebacken an der Oberfläche, Vögel fliegen einem gebraten in den Mund, hier liegen Käselaibe wie Steine herum, dort muss man sich durch Berge von Brei hindurchfressen. Den Schlaraffen gilt Müßiggang als Tugend, Arbeit als Sünde. Um den Altersbeschwerden zu entgehen, badet man im Jungbrunnen.

Der Mythos vom Schlaraffenland kann sowohl als Projektion unerfüllbarer Wünsche des von Hungersnöten geplagten Volkes als auch als sozialkritische Satire auf das Luxusleben der oberen weltlichen wie kirchlichen Stände oder als Karikatur des christlichen Paradieses gedeutet werden.

Frühe Belege für das Wunschbild finden sich in den mittelalterliche frz. Schwankdichtung (“Fabliau de Coquaigne”, 13. Jh.), in den “Carmina Burana”, wo an einer Stelle von einem “abbas cucaniensis” (v. ital. cuccagna = Küche) die Rede ist und im ausgehenden Mittelalter in Sebastian Brants “Narrenschiff” (gedruckt 1494).

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