Seelenloch

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Seelenloch”. (Der Begriff steht für ein kreisrundes Loch von durchschnittlich 5 cm Durchmesser und 2,5 cm Tiefe, eingetieft in Steinsetzungen aus Sandstein wie Steinkreuze oder Marterln.) Nach altem christl. Glauben trafen sich die Seelen plötzlich und unversehen Verstorbener oder Ermordeter an Wegkreuzen oder -gabelungen. In den Steinen fanden sie eine Zufluchtstätte und Frieden, weshalb man kleine Löcher in den Stein einmeißelte, damit sie ein- und ausgehen konnten. Der Heimatforscher A. Leistner schreibt zu einem Rundnäpfchen auf dem Querbalken eines Steinkreuzes: “Nach dem Volksglauben wurde dieses Loch angebracht, damit die Seelen plötzlich Verstorbener ein- und ausgehen, in diesem Steinkreuz ihre Ruhe finden konnten.” – Während der vielfältigen Wirren des Mittelalters sind ungezählte Menschen eines plötzlichen, unversehenen Todes (“mala mors”) gestorben. Möglicherweise sind auch die als “Näpfchen” bezeichneten Schabemale in Sandstein- oder Backstein-Mauerwerk historischer Bauten als “Seelenlöcher”zu deuten: hatte man ihnen durch Steinlöcher Eintritt in die Geborgenheit eines wie auch immer bedeutsamen Mauerverbands gewähren wollen?

(s. Schleifspuren)

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