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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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selig (mhd. saelec, saelic; lat. beatus). Ursprünglich svw. saelde (=Vollkommenheit, Heil) habend oder verdienend, wohlgeartet, zum (irdischen) Glück bestimmt. Hartmann von Aue spricht in seinem “Gregorius” von einem Vorbild im christl. Sinn als von einem saelic bilde (Gegensatz boesez bilde = schlechtes Beispiel). Als Personifikation des Glücks erscheinen in der mittelalterliche Literatur Vrouwe Saelde und Fortuna, die ihre Glücksgaben willkürlich unter den Menschen verteilen; so z.B. im Erec des Hartmann von Aue und in der Krone des Heinrich von dem Türlin.
Die Wortbedeutung von saelde/saelic wurde im christl. Sinn umgedeutet nach Mt. 5,3-12 (Seligpreisungen der Bergpredigt): “Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich. …”. Das will besagen, dass diejenigen, die sich ihrer Abhängigkeit von Gottes Gnade bewusst, demütig sind, von Gott im ewigen Königreich des Himmels aufgenommen werden. Was die Teilhabe an der ewigen Herrlichkeit anbetrifft gibt es keinen qualitativen Unterschied zwischen Seligen und Heiligen. In beiden Fällen darf die betreffende Person liturgisch verehrt werden. Die Seligsprechung/Beatifikation eines Dieners Gottes (servus Dei) ist allerdings Voraussetzng zu dessen Heiligsprechung/Kanonisation.
Augustinus von Hippo (4./5. Jh.) beschreibt in “De beata vita“, dass die menschliche Glückseligkeit nicht in irdischen Gütern sondern nur in der himmlischen Gottesnähe liege.
Auch nach Dionysius Areopagita (um 500) findet die Glückssehnsucht der menschlichen Seele einzig in der mystischen Vereinigung mit Gott Befriedigung.
(s. Heiligsprechung, Seligsprechung)
