Stahl

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Stahl (mhd. stahel, stal; lat. chalybs, mlat. calibs). Der nach seiner Struktur zwischen dem kohlenstoffreichen Gusseisen (3 – 4,5% C) und dem kohlenstofffreien Weicheisen (s. Eisen, Metallurgie) liegende Stahl (mit weniger als 2% Kohlenstoffanteil) war wegen seiner Härte und Elastizität für die Waffen- und Messerherstellung sehr begehrt. Am Anfang der Stahlerzeugung hat wahrscheinlich ein Zufall gestanden, durch welchen zur Härtung besonders geeignete Eisenerze zur Schmelze kamen. Später wurde Stahl entweder aus Gusseisen durch Entkohlung mittels “Puddeln” gewonnen (Zufuhr von Luft zur Eisenschmelze durch Umrühren [= Puddeln] der Eisenschmelze in flachen Herden), oder durch Aufkohlen des Weicheisens in der Holzkohlenglut, die von einem Blasebalg angefacht wurde. Der so erzeugte Stahl wurde noch glühend zu genormten Stangen ausgereckt und anschließend in fließendem Wasser schockartig abgekühlt.

Unter magischen und heilkundlichen Aspekten galt der Stahl als dem Eisen an Kraft überlegen.

Hildegard v. Bingen: “… er bezeichnet fast so etwas wie das göttliche Wesen Gottes (quasi diuinitatem dei significat). Deshalb flieht ihn der Teufel und geht ihm aus dem Weg.” – “Das Wasser oder Wein, darinnen ein glühend Eisen oder Stahl gelöschet ist bekomt der Schwachheit des Magens und desz miltzes wol getruncken. Deßgleichen zu der rothen Ruhr und dem Bauchweh.” – Sollte eine Speise oder ein Trank vergiftet sein, so schwächt ein darin eingetauchter heißer Stahl die Toxizität ab: “Denn die Kraft des Stahls ist so groß, dass er jenes Gift so sehr austrocknen lässt, dass es den, der es isst oder trinkt, weniger schädigen kann”.

Dem Aberglauben galten scharfe oder spitze Gegenstände aus Stahl als besonders wirksam gegen die Macht der Hexen und Dämonen. (s. Eisen)

(s. Damaszieren, Klingenschmied, Stahlschmied; Feuerstahl s. Feuermachen)

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