Steinmetzzeichen

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Steinmetzzeichen. Buchstaben, runenartige Zeichen oder geometrischen Figuren wurden von Gesellen und Meistern von der Mitte des 12. bis zum Anfang des 17. Jh. in die von ihnen angefertigten Steinformstücke quasi als Signatur eingehauen. Anhand der signierten Steine konnte mit dem Baumeister nach Stückzahl abgerechnet werden (Stücklohn). Die Signaturen, unter denen die Handwerker auch in den Rechnungsbüchern geführt wurden, können Einblick geben in die Abfolge der Bauabschnitte, in Anzahl und Fluktuation der Arbeitskräfte und ermöglichen die Rekonstruktion der Bautätigkeit bestimmter Meister oder Hütten an verschiedenen Baustellen. Wenn sich der Steinmetzberuf in einer Familie über Generationen vererbt hatte, wie es bei der Dynastie der Parler gewesen war, konnte das Steinmetzzeichen zum Familienwappen werden.

Nicht mit Steinmetzzeichen zu verwechseln sind die Positionsmarkierungen, welche die Steine eines komplizierten Bauabschnitts nach ihrer Lage im Mauerwerksverband markierten. Auch Statuen wurden markiert, um die Aufstellung am richtigen Ort sicherzustellen.

Positionsmarkierungen (Versetzmarken, Versatzzeichen), also Zeichen, welche die Lage eines Steins im Mauerverband eindeutig festlegen, sind im Gegensatz zu Steinmetzzeichen an Stellen angebracht, die im fertgen Verband nicht sichtbar waren. Diese Markierungen wurden nötig, als die Steinquader und Formsteine (Rippen, Maßwerk, Kapitelle) winters “auf Vorrat” gefertigt und von Maurern gesetzt wurden, die zum Teil erst im darauffolgenden Frühjahr auf die Baustelle kamen.

Seit dem späten 14. Jh. sind Zeichen von Baumeistern feststellbar, die in einem Schild gefasst und an gut sichtbarer Stelle eines Baus eingearbeitet oder auch aufgemaltwaren, sog. “Meisterzeichen”. Beispiel: das Meisterzeichen des Peter Parler im Prager Dom.

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