Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Stube (mhd; ahd. stuba = heizbarer Raum, bes. Baderaum. Der Begriff ist wahrscheinlich von mndd. stove = Kohlebecken, Ofen abgeleitet und auf den geheizten Raum übertragen worden). Nördlich der Alpen brachte die Erfindung des von außerhalb des zu heizenden Wohnraums geschürten Ofens (Hinterladerofen) eine wesentliche Verbesserung der Wohnkultur, erreichte doch der Wohnraum nunmehr eine wohnliche Raumtemperatur und blieb obendrein rauchfrei. In Oberdeutschland breitete sich die Neuerung seit dem 12. Jh. etwa gleichzeitig im höfischen, städtischen und ländlichen Bereich aus. Was den Adligen ihre „Große Stube“ (Burg- oder Schlossstube) war, war Bürgern und Bauern ihre kastenartige, rundum holzverkleidete Wohnstube, Mönchen das heizbare Refektorium oder das Calefactorium und bürgerlichen Vereinigungen ihre Rats-, Amts-, Zunft- und Trinkstuben. In Norddeutschland trat der Stubenofen erst im 15. Jh. auf, und zwar zunächst in den Städten, vom 16. Jh. an auch auf dem Land.
Sma. Stuben waren – auch in Steinhäusern – einschließlich der Decke sorgfältig aus Weich- oder Eichenholz gezimmert, woher der Begriff Zimmer (mhd. zimber, zimmer = holzausgekleidet[-er Raum]) rührt. Das Tafelwerk bestand aus Rahmen, in deren Nut oder Falz dünne Bretter aneinander gestoßen waren. Die Täfelung brachte wegen ihrer schlechten Wärmeleitfähigkeit eine behaglichere Zimmertemperatur und kam dem Schönheitsempfinden entgegen. In Fachwerkhäusern waren die Nadelholzbohlen der Verkleidung fugenlos in breite Nuten der Ständer eingelassen und außen zur Isolierung mit Lehm beschlagen. Um dem Lehmputz besseren Halt zu geben, waren in die Außenfläche der Täfelung hölzerne Keile getrieben. Wo die Wände Feuchtigkeit führten, ließ man zwischen Holzbekleidung und Wand einen kleinen Zwischenraum zur Hinterlüftung.
Der Fußboden entsprach den Wand- und Deckenbildungen und bestand aus breiteren und dickeren Brettern. Die Lagerhölzer des Fußbodens wurden rechtwinklig zur Längsachse des darunterliegenden Raumes gelegt. In Häusern mit Balkenlage bestimmt die Höhe der Austrittsstufe der Treppe die Höhe des Fußbodens.
(s. Fußboden, Heizung, Kachelofen, Raumdecke, Schreiner)