Traumbücher

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Traumbücher. Der Gattung der Zauberbücher nahestehende, meist alphabetisch geordnete Auflistung von Traumbildern und deren Deutung (Oneirologie). Ma. Traumbücher gingen auf Werke zurück, die sich aus der Antike erhalten hatten; dazu gehörten das “Commentariorum in Somnium Scipionis” des Macrobius (5.Jh.), eine Abhandlung über die verschiedenen Arten von Träumen, und das fünfbändige Traumbuch “Oneirokritikon” des Griechen Artemidoros von Daldis (2. Hälfte d. 2. Jh. n. Chr.).

Ma. Traumbücher unterschieden zumeist zwischen den von Gott eingegebenen und den von Dämonen verursachten Träumen. Der arab. Wissenschaftler al-Razi (9./10. Jh.) untersuchte wohl als erster Träume nach möglichen Zusammenhängen mit Krankheiten. Das erste lat. Traumbuch (“Liber thesauri occulti”) stammt von dem Gelehrten Pascalis Romanus (12. Jh.). Der Universalgelehrte Arnaldus de Villanova (um 1235-1311) verstand Träume als diagnostische Hilfsmittel, mittels derer man Krankheitssymptome lange vor deren Wahrnehmung im Wachzustand erkennen könne (“Libellus de somniorum interpretatione”).

Das beliebteste Traumbuch des Mittelalter war das “Somniale Danielis”. Es entstand nach einer grch. Urfassung des 4. Jh., wurde in viele Volkssprachen übersetzt und ist in mehr als siebzig Manuskripten aus dem 9. – 16. Jh. in ganz Europa erhalten. In der vollständigen Version enthält es 716 Traumsymbole und deren Entschlüsselung. Beispielsweise deutete ein geträumter Kampf mit Vögeln auf bevorstehenden Streit hin; im Traum Vögel zu fangen versprach Gewinn, Wasser zu trinken Gesundheit. Von seiner Mutter zu träumen sagte dem Schläfer Sicherheit voraus, ein Traum von einem Esel ließ schwere Arbeit erwarten.

Im weitern Spätmittelalter kamen Traumbücher auf, die Bezüge zwischen Traumbildern und Mondphasen herstellten (“Traumlunare”).

(s. Lobenzweig, Hans)

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