Vernunft

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Vernunft (mhd. vernunst, vernunft; grch. nous; lat. ratio). Die Fähigkeit des menschlichen Geistes, aus persönlichen Beobachtungen und Erkenntnissen einsehbare, nachvollziehbare (“vernünftige”) Entscheidungen zu treffen und auf allgemeine Prinzipien zu schließen. Vernunft galt mittelalterliche Denkern als Wirkkraft allen zielbewussten Denkens und Wollens.

Soweit “Vernunft” vom “Verstand” unterschieden wurde, galt sie als dem Verstand (mhd. verstentnisse; lat. intellectus) übergeordnet, unter dem man das auf sinnlicher Wahrnehmung beruhende Vermögen des menschlichen Geistes verstand, die objektive Realität zu begreifen und in Begriffe zu fassen.

Entgegen der Vorstellung vom “dunklen Mittelalter” hat es, nicht zuletzt durch Anordnungen Kaiser Karls d. Gr. – Anstrengungen gegeben, an die “logica veta” des Aristoteles und die Lehren des Augustinus anzuknüpfen. Als Beispiel, dass die Kirche sich zur Problemlösung der Erkenntnisfähigkeit Gelehrter bedienen musste, sei die Errechnung des Ostertermins genannt. Ein früher Repräsentant vorurteilsfreien Erkenntnisstrebens war der Enzyklopädiker Beda Venerabilis (7./8. Jh.), der u.a. Lehrbücher zur Zeitzählung, zu den Mondphasen und zur Mathematik verfasst hat. – Allerdings hatte die Vernunft einen schweren Stand gegen die in magischen, mythischen und symbolischen Vorstellungen verhaftete Weltsicht der Zeit.

Ma. Theologen versuchten, sich bei der Begründung von Glaubenssätzen der Vernunft zu bedienen (s. Gottesbeweise). Dem Rationalismus zuneigende Philosophen wie ® Peter Abaelard mussten mit kirchlichen Dogmen bzw. mit deren Begründung in Konflikt kommen.

(s. computisten, Glaube, ratio, Wissenschaft, Zweifel)

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