Verteidigung

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Verteidigung (Bell.; mhd. vertagedingen, verteidingen = urspr. vor Gericht verteidigen). Die männl. Stadtbewohnerschaft zwischen 16 und 60 Jahren war kriegsdienstpflichtig und unterstand, nach Wohnviertel bzw. Quartieren eingeteilt, dem Befehl der “Viertelsmeister”. Die Wohlhabenden taten berittenen Dienst, das Gros der Einwohnerschaft diente als gewappnetes Fußvolk mit Spießen und Hellebarden oder als Leichtgerüstete mit der Armbrust, später mit dem Handrohr. Viele Frauen taten freiwilligen Hilfsdienst hinter der Kampflinie. Damit eine Burg oder eine feste Stadt einen längeren Angriff oder eine Belagerung überstehen konnte, musste genügend Trinkwasser zur Verfügung stehen, mussten Zisternen für Löschwasser und als Viehtränke angelegt sein, mussten Vorräte an Proviant (hauptsächlich Getreide, Salzfleisch, Wein), Baumaterial (Steine, Holz und Eisenzeug zu Reparaturarbeiten) und Rüstungsgütern angelegt werden. Zu letzteren zählten u.a. Holz und Eisen (für Pfeile und Wurfspeere), Schleudermaschinen und Steingeschosse, Pech, Öl und Schwefel (um damit die Angreifer zu verbrühen oder ihre Belagerungsmaschinen in Brand zu setzen), Kalkstaub (der, aus zerberstenden tönernen Wurfgefäßen aufstäubend, die Angreifer blenden sollte), Wurfanker und lange hakenbewehrte Stangen (um Steigleitern und Wandeltürme umzureißen und umzustoßen). Als im Spätmittelalter die Artillerie zu größerer Wirksamkeit kam, mussten die Befestigungsanlagen entsprechend verstärkt und mit Geschützstellungen versehen werden.

Neben dem Verteigungskampf auf Mauerzinnen, Turmkronen und Wehrgängen riskierten die Belagerten – meist nächtliche – Gegenangriffe (Ausfälle), um den Gegner durch gezielte Schäge zu schwächen und zu demoralisieren. Gegnerischem Sappenbau suchte man durch Gegenminieren zu begegnen.

(s. Zeughaus)

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