Wechsler

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Wechsler (mhd. wehselaere, ahd. wehselari; v. wehseln = tauschen, ändern). Die Vielzahl der unterschiedlichen Münzsorten heimischer und weit entfernter Prägestätten ließ den Beruf des Wechslers entstehen, eines Münzspezialisten, der Geldstücke erkennt, abwiegt und nach ihrem Wert beurteilt. Er beobachtet die Edelmetallkurse und die Handelskurse der Münzen, tauscht Münzsorten entsprechend ihrem Tageskurs, informiert und berät seine Kundschaft vom Kaufmann oder Spekulanten bis zum Landesherren. Nicht wegzudenken waren Wechsler von den Messeorten, wo Währungen aus ganz Europa zusammen strömten und wieder in verschiedene Gegenden abflossen.

Um den von einem Handelsort zum anderen reisenden Kaufleuten das Risiko und die Beschwernis einer schweren Fracht an Bargeld zu ersparen, bedienten sich vom 13. Jh. an – vor allem norditalienische – Wechsler sog. „instrumenta ex causa cambii“ (Wechselbriefe; mhd. wehsele), notariell bestätigter Empfangsbestätigungen über einen Geldbetrag in bestimmter Münze, der zu einem vereinbarten Termin an einem anderen Ort und in anderer Münze zurückzahlbar war. Der Gewinn für den Wechsler dürfte in dem zurückzuzahlenden Betrag enthalten gewesen sein. Etwa um 1300 ging man, um Kosten und Zeit zu sparen, von dem notariellen Geschäftsgang ab und ersetzte diesen durch einen formlosen, von den Geschäftspartnern direkt abgeschlossenen Kreditbrief. Hatte ein Schuldner am Wohnort des Gläubigers Schuldansprüche an andere Kaufleute, so konnte er diese Schuldansprüche an seinen Gläubiger zur Tilgung eigener Schulden übertragen. Man konnte durch Kauf oder Verkauf von Wechseln sowohl bargeldlose Geschäfte machen als sich auch Bargeld beschaffen. Wusste man die Schwankungen von Geldwert und Wechselkursen zu nutzen, so konnte man beträchtlichen Gewinn erzielen.

Eine verwirrende Rechenaufgabe aus einem Rechenbuch von 1489, zitiert nach W. Metzger: „Jemand geht in Wien mit 30 Nürnberger Pfennigen zu einem Geldwechsler und möchte sie in Wiener Pfennige umtauschen. Der Wechselkurs wird schließlich folgendermaßen ermittel: 7 Wiener Pfennige entsprechen 9 aus Linz, 8 Linzer Pfennige aber sind soviel wert wie 11 Nassauer, 12 Nassauer entsprechen 13 Vilshofener Pfennigen und 15 Vilshofener soviel wie 10 Regensburger, 8 Regensburger gelten soviel wie 18 Neumärker Pfennige und 5 Neumärker endlich entsprechen 4 Nürnbergern.“

(s. Geld, Wechsel (monet.)

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