Weihnachtsspiel

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Weihnachtsspiel (v. mhd. wihe-naht; zu wich = heilig; das Wort wihe-naht erscheint erstmals 1178). Aus dem Introitustropus der Weihnachtsmesse entwickelte sich zwischen dem 9. und dem 11. Jh. eine musikalisch-dramatische Erweiterung um die Handlungen von Engelsverkündigung, Hirtenprozession und Anbetung des Kindes in der Krippe. Häufig wurden noch weitere bibl. Szenen angefügt, wie etwa die Weissagung des Alten Testaments oder das Erscheinen der Hl. Drei Könige. Als Darsteller – auch der weiblichen Rollen – fungierten Kleriker, der Text war in Latein abgefasst. Die Spielorte dürften über den gesamten Kirchenraum verteilt gewesen sein, die Krippe stand etwa innerhalb des Westportals, der Verkündigungsengel erschien auf der Orgelempore darüber, die Hirten zogen von der Mitte des Kirchenschiffs zur Krippe, die Drei Könige kamen im Altarraum zusammen und zogen von da zum Kind in der Krippe und von dort zum Thron des Herodes, der etwa in einem der Seitenschiffe aufgestellt war. Die Teilnehmer am Weihnachtsgottesdienst, zugleich Publikum des geistl. Spiels, wurden von den handelnden Personen direkt angesprochen und zu emotionaler Teilnahme aufgerufen, so im Erlauer Weihnachtsspiel durch Joseph oder in dem von Kassel durch Maria. Weihnachtsspiele wurden auch als zusammenhängende Advents-, Krippen-, Dreikönigs-, Stern- und Herodesspiele aufgeführt.

Die einzelnen Szenen wurden ursprünglich jeweils an den entsprechenden Festtagen aufgeführt (z.B. Hirtenspiel am 25. Dezember, Dreikönigsspiel am 6. Januar). Eine umfassende Aufführung aller Szenen findet sich erstmals in der lat. Benediktbeurer Handschrift (13. Jh.). Als erstes deutschsprachiges Weihnachtsspiel gilt das “St. Galler Spiel von der Kindheit Jesu” (Ende 13. Jh.).

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