Zweifel

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Zweifel (mhd. zwivel; lat. dubitatio, dubium). Der Begriff steht für die Ungewissheit über den Wahrheitsgehalt einer Behauptung oder die Richtigkeit einer Handlung. Da der Kirche die Glaubenssätze als unumstößliche Wahrheit galten, galt ein Zweifel daran als schwere Sünde gegen den Heiligen Geist und wurde von den Theologen des Mittelalter als desperatio (Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit) bezeichnet, zweifelten die Sünder doch an der Vergebung der Sünden. Manche mittelalterliche Philosophen, so z.B. Peter Abaelard, der nach Aristoteles postulierte: “Denn vom Zweifeln gelangen wir zum Fragen; und fragend erfassen wir die Wahrheit”. Auch Raimundus Lullus sah im Zweifel den Ausgangspunkt allen Philosophierens: erst durch das Abwägen des Für und Wider könne man zur Wahrheit gelangen. Dabei sollten vom Zweifel nichts ausgenommen bleiben; die “via inquisitionis” stellte den bloßen Glauben in Frage und legte andererseits den Grundstein zur abendländischen Wissenschaft.

(s. Glaube)

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