Zwiebel

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Zwiebel (hier: die Speise- oder Küchenzwiebel; mhd. zwibolle, zwival, zwifel, zwibel; lat. caepola, caepa; botan. Allium cepa). Krautige Gemüsepflanze aus der Familie der Liliengewächse, Unterfamile Lauchgewächse, geschätzt wegen ihres unterirdisch wachsenden Speicherorgans, der Schalenzwiebel (Bulbus). Sie gilt als eine der ältesten Gemüsepflanzen der Menschheit und wurde als Nahrungsmittel, als Arznei- und Gewürzpflanze sowie als Opfergabe und als Zaubermittel kultiviert. Sie enthält neben Mineralien und Vitaminen glykosidische Verbindungen, aus denen beim Erhitzen oder im Dickdarm Zucker freigesetzt wird, des weiteren charakteristische flüchtige, die Schleimhäute reizende, geschmacks- und geruchsbildende sowie medizinisch wirksame Substanzen. Ihre blähende Wirkung beruht auf auf Gasen, die von Darmbakterien aus dem Zucker der Zwiebel (Rhamnose) freigesetzt werden.

Die Gewmüsezwiebel hatte ihren Platz hauptsächlich in bäuerlichen Gerichten. Genossen wurde sie roh oder in gekochtem, gedünstetem, geröstetem oder gebratenem Zustand, allein, als Beikost oder als Zutat zahlloser Gerichte, ganz, in Streifen bzw. Scheiben geschnitten oder zerdrückt.

Nach antikem Vorbild (Asklepios, Galen, Dioskurides) kannte die Klostermedizin eine breite Palette von Anwendungen. Der Macer floridus empfiehlt, bei Ohrenschmerzen Zwiebelsaft, gemischt mit Weibermilch in den Gehörgang einzuträufeln, bei Schnupfen Zwiebelsaft durch die Nasenlöcher hochzuziehen, bei Schlangenbissen und Insektenstichen Zwiebel mit Raute auf die Läsion aufzulegen. Zwiebelsaft helfe auch gegen Zahnschmerzen, heile Mundgeschwüre und Hämorrhoiden, Haarlosigkeit und “Male auf der Haut”. “Gegessen wie getrunken ruft die Zwiebel zögernden Monatsfluss zur Ordnung.” – Pestärzte ließen Zwiebeln in den Krankenstuben aufhängen, um diese von den verderblichen, krankheitsauslösenden ® Miasmen zu reinigen.

Auch die Volksmedizin vertraute darauf, dass an die Zimmer- oder Stalldecke gehängte Zwiebeln – aufgrund ihres starken Geruchs – alles Böse, so auch die Pest und andere Krankheiten sowie Viehseuchen fernhielten. Außerdem galt sie als Mittel gegen Blasenleiden und Impotenz.

Ma. Aberglauben zufolge mussten Zwiebeln, wenn sie gedeihen sollten, bei Vollmond und an bestimmten Lostagen (Himmelfahrt, Karfreitag, Gründonnerstag) gesteckt werden.

Mancherorts wurden gemäß mittelalterliche Volksglauben zur “Wurzelweihe” an ® Mariae Himmelfahrt auch Zwiebeln in den Kräuter-Buschen gesteckt.

(s. Gemüse)

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