Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Nach dem Tode Konrads I. wurde sein stärkster Gegner, der Sachsenherzig Heinrich, zum König gewählt. Der Sage nach weiter Heinrich I. beim Vogelfangen im Harzgebirge, als ihm die Nachricht von seiner Wahl überreicht wurde. Man hat ihn deshalb den „Finkler“ genannt.
Heinrich blieb als König ein im sächsischen Bauerntum verwurzelter Stammesherzog. Von der Bildung seiner Zeit war er gänzlich unberührt. Eine feierliche Krönung durch den Erzbischof von Main lehnte er ab. Die anderen deutschen Herzöge bestätigte der in ihrer Machtstellung; er verlangte von ihnen nur den Treueid des Vasallen. Das Reich war ein lockeres Gebilde ohne rechten Zusammenhang.
Das königliche Ansehen aber wuchs mit Heinrichs I. Erfolgen gegen die äußeren Feinde. Im Jahre 925 war der König mit einem starken Aufgebot in Lothringen erschienen und hatte nach kurzem Kampf die lothringischen Großen zum Treueid gezwungen.
Die schwerste Bedrohung kam von den Ungarn, die immer wieder sengend und brennend aus der Pussta nach Deutschland und bis nach Ostfrankreich vorstießen. Da fiel Heinrich I. ein anführer in die Hand, den er nur freigab gegen die Zusage einen neunjährigen Waffenstillstandes. Er erklärte sich außerdem bereit, jährlich einen hohen Tribut an die Ungarn zu zahlen. Der König nutze die Waffenruhe aus. Er ließ an den Grenzen Fliehburgen für Menschen und Vieh errichten, befahl, Klöster und bedeutendere Siedlungen mit Mauern und Gräben zu umgeben. Von den königlichen Dienstleuten musste jeder neunte Mann einen solche befestigte Burg beziehen. Um diese Zentren entstanden im bäuerlichen Sachsenland Städte wie Quedlingburg, Goslar u.a., die Heinrich I. den Beinamen „der Städtebauer“ einbrachten. Für den Kampf gegen die Ungarn rüstete der König außerdem eine schnelle Reitertruppe. Als nach Ablauf des Waffenstillstandes die Feinde weiterhin ihre Tribute verlangten, schickte ihnen der König einen verendeten Hund. Nun brachten die ungarischen Reiterscharen wieder über die Grenzen; aber die Festungen hielten stand, und der König konnte bei Riade an der Unstrut mit seinem Herrbann und seinen Reitern die Gegner fassen und in die Flucht schlagen (933). Auch gegen die Slawen im Osten und die Dänen im Norden unternahm Heinrich I. zahlreiche Feldzüge und sicherte seine Grenzen durch Anlage von Marken.
Die großen Erfolge brachten dem Geschlecht der Sachsenherzoge solchen Ruhm, dass nach Heinrich I. Tod sein ältester Sohn Otto ohne Widerspruch von den Fürsten zum König gewählt wurde.