Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. | Entdecke in „Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen“ auf 111 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt. |
Im Jahr 1095 versammelte sich in Clermont in Frankreich ein Kirchenkonzil. Dort waren nicht nur die Geistlichkeit, sondern auch Feudalherren, Kaufleute und viele Bauern aus den umliegenden Ortschaften zusammengekommen.
Papst Urban II. wandte sich in einer Rede an alle in Clermont Versammelten. Er rief sie alle auf, nach Jerusalem zu ziehen, um das „Grab des Herrn“ von den „Ungläubigen“ zu befreien. Er sprach auch von großer Beute, die die Eroberer im Orient erwartete. Dieser Aufruf wurde mit Begeisterung aufgenommen. Die Anwesenden leisten einen Eid, ins Feld zu ziehen und nährten sich zum Zeichen ihrer Bereitschaft rote Kreuze auf ihre Kleidung. Darum wurden die Teilnehmer der Züge in den Orient „Kreuzfahrer“ und die Feldzüge selbst „Kreuzzüge“ genannt. Der Papst befahl allen Bischöfen, überall den Kreuzzug zu predigen.
Als ersten Aufgebot zogen arme Bauern aus Frankreichen und Deutschland nach dem Orient, Die Bauern waren durch die Arbeit für die Feudalherren erschöpft, ihre Wirtschaften durch die ständigen Kriege zwischen den Herren ruiniert. Oft gab es Hungerjahre, in denen die Bauern Baumrinde, Gras oder sogar Lehm essen mussten. Die Einwohner ganzer Dörfer verließen gemeinsam ihre Feudalherren und zogen nach Osten in der Hoffnung in den unbekannten östlichen Ländern Freiheit und Erleichterung ihres schweres Loses zu finden.
Ohne Vorräte, fast ohne Waffen zogen sie mit Frauen, Kindern und Greisen zu Tausenden los. Anfangs zogen die Bauernhaufen längs den Rheins, dann längs der Donau, Sie wussten nie genau, wo sie sich befanden und fragten beim Anblick jeder Stadt, ob das etwas schon Jerusalem wäre. Das sie keinerlei Lebensmittelvorräte hatten, konnten sie nur vom Raub leben. Viele starben vor Hunger und Entbehrungen. Die Bevölkerung der Gegenden, die sie durchzogen, betrachteten sie als Räuber. In Ungarn und Bulgarien wurden ganze Haufen vernichtet, gefangengenommen oder als Sklaven verkauft. Das schon stark gelichtete Aufgebot erreichte Konstantinopel und setzte nach Kleinasien über. Bereits bei dem ersten Zusammenstoß mit den Seldschuken wurde es geschlagen. Nur kleine Überreste des Bauernaufgebotes kehrten nach Konstantinopel zurück.
Unterdessen versammelte sich ein Aufgebot von Rittern aus verschiedenen Ländern Europas. Ein Teil dieses Zuges folgte dem gleichen Weg, den die Bauern genommen hatten. Andere Abteilungen zogen durch Norditalien. Einige Abteilungen erreichten Süditalien und fuhren von dort zu Schiff zur Balkanhalbinsel.
Im Jahre 1097 sammelten sich die Ritteraufgebote in Konstantinopel. Die Byzantiner verhielten sich den ungeordneten und ungebildeten Scharen der westlichen Barbaren gegenüber misstrauisch. Sie fürchteten, dass es den Kreuzfahrern einfallen könnte, Byzanz zu erobern. Die Ritter aus Westeuropa sahen voller Neid auf die Reichtümer des byzantinischen Hofes. Die Byzantiner beeilten sich, die Ritteraufgebote schnell nach Kleinasien überzusetzen. Aber der Weg durch Kleinasien war sehr beschwerlich. Viele kamen bei den plötzlichen Überfällen der Seldschukenreiterei und bei der furchtbaren Hitze, dem Wassermange und durch Epidemien um. Unter den Kreuzrittern selbst herrschten ständig Zwistigkeiten. Bei jeder neu eroberten Stadt begann ein Streit zwischen den Anführern.
Einen langen Kampf mussten die Kreuzritter um Antiochia führten, Diese Stadt war mit einer starten Mauer umgeben, dass man mit einen vierspännigen Wagen darauf hätte entlangfahren können. 450 Türme waren in die Mauer eingebaut. Die Eroberung der Festung gelang nur durch den Verrat eines Führers der Besatzung, Die Kreuzfahrer töteten in Antiochia alle Moslems und machten reiche Beute.
Nach der Einnahme von Antiochia kehrten viel Ritter nach Europa zurück; ein großer Teil war während der Kämpfe und an Krankheiten zugrunden gegangen. Nur eine Abteilung von insgesamt einigen Tausend Mann rückte gegen Jerusalem vor. Im Jahre 1099 wurde die Stadt erstürmt und auch hier folgte ein Massenmord unter den Moslems. Weder Frauen, noch Kinder wurden geschont. Die Kreuzritter unterbrachen ihr Morden und Plündern nur, um das „Grab des Herrn“ anzubeten,