Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Dieser Stammesverband, ursprünglich wohl aus Schweden (Gotland) stammend, dann an der unteren Weichsel (also im heutigen Polen) ansässig, erreichte im 2./3. Jahrhundert das schwarze Meer. Ab 238 sind fast jährlich Invasionen in das oströmische Gebiet bezeugt. 290 kam es zur Teilung in Ost- und Westgoten.
Die Westgoten, zunächst einige Zeit in der Walachei und Siebenbürgen ansässig, siedelten auf Gebiet des römischen Reiches über. 378 besiegten sie den römischen Kaiser; 410 eroberten sie unter König Alarich Rom. 418 schlossen sie mit dem römischen Reich Frieden und wurden in Aquitanien (im Südwesten des heutigen Frankreich) angesiedelt. 466 bis 476 dehnten sie ihren Machtbereich in Südgallien aus; zwischen 494 und 506 eroberten und besiedelten sie große Teile Spaniens. Bereits im 4. Jahrhundert hatte die christliche Missionierung eingesetzt, die dazu führte, dass sich die Westgoten der arianischen Konfession anschlossen. In den eroberten Teilen Galliens betrieben sie zeitweise eine gegen die dort vorherrschende katholische Konfession gerichtete Kirchenpolitik. 507 unterlagen sie bei Poitiers dem Frankenkönig Chlodwig. In den nächsten Jahren (bis 511) eroberten die Franken fast die gesamten vormals westgotischen Gebiete in Gallien. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Franken (531) und Oströmer (552) durch Auseinandersetzungen innerhalb der westgotischen Königsfamilie zum militärischen Eingreifen ermuntert. Nach einer Reihe von Rückschlägen wurde das Westgotenreich zwischen 568 und 601 durch die Könige Leovigild und Reccared erneuert; 584 gelang die Eroberung des Suebenreiches im Nordwesten Spaniens. Zentrum des Reiches wurde Toledo. Nach einer Phase, in der konfessionelle Gegensätze das Reich in eine schwere Krise gestürzt hatten, begann mit dem Konfessionswechsel des Königs (587) der Übertritt der Westgoten zum Katholizismus. Dies erhöhte den Druck auf die nunmehr einzige Minderheit, die Juden, die 615 zwangsweise getauft und 694 aller Rechte beraubt wurden. 693/94 wurden weite Teile Spaniens durch eine Epidemie entvölkert. Als 711 Araber bei Gibraltar nach Spanien übersetzten, erlag ihnen das außenpolitisch zunehmend isolierte Westgotenreich. Fast ganz Spanien und der Südwesten des heutigen Frankreich wurden in den nächsten Jahren erobert; 732 unterlagen die Araber bei Poitiers gegen die Franken unter dem Hausmeier Karl (Martell). Lediglich im Nordwesten Spaniens hielt sich Widerstand gegen die Araber. Das hier entstehende Königreich Asturien sah sich als Nachfolger des Westgotenreiches.
Die Ostgoten errichteten in Osteuropa ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet, das schließlich dem Druck der Hunnen unter Attila erlag. In Abhängigkeit zum oströmischen Kaiser zogen die Ostgoten zunächst auf den Balkan und 489 nach Italien. Im 5. Jahrhundert traten sie zum Christentum in seiner arianischen Richtung über. Byzanz wollte mit ihrer Hilfe die übrigen germanischen Staaten auf seinem Reichsgebiet kontrollieren. Der Ostgotenkönig Theoderich (Vorbild für Dietrich von Bern im Nibelungenlied) übte zeitweise durch ein Bündnissystem großen Einfluss über die anderen Germanenreiche, auch die Franken, aus. Zwischen 535 und 555 wurde das Ostgotenreich in Italien durch oströmische Feldherren aufgerieben.