Angelsachsen im Mittelalter

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Die römische Herrschaft in England und Wales brach in den ersten Jahren des 5. Jahrhunderts zusammen. In den Jahren zuvor waren zum Schutz gegen Angriffe aus Norden und Westen germanische Söldner ins Land geholt worden, in der Mehrzahl Angeln, Sachsen und Jüten, deren Heimat im heutigen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein und im Süden Dänemarks lag, aber auch Friesen aus dem Norden der heutigen Niederlande. Angeworben wurden hierarchisch organisierte Gruppen, die bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts immer stärkeren Zuzug erhielten und die romanisierte Bevölkerung keltischen Ursprungs bald beherrschten. Nur in Randzonen (Wales, Cornwall) konnte diese ihre Selbständigkeit längerfristig behaupten; kleinere Gruppen wanderten auf den Kontinent aus und ließen sich dort auf Dauer nieder (Bretagne). In England schufen die Zuwanderer eine Reihe kleiner Königreiche. Nach dem bedeutendsten Geschichtsschreiber Beda Venerabilis, der allerdings erst Jahrhunderte später schrieb, wurden Northumbria, East Anglia und Mercia von den Angeln, Essex, Sussex und Wessex von den Sachsen sowie Kent von den Jüten gegründet; wahrscheinlich jedoch waren bereits die einwandernden Gruppen gemischt. Die internen Auseinandersetzungen dieser Reiche bestimmten die folgenden Jahrhunderte. Zunächst lag die Vorherrschaft bei Northumbria. In der Folgezeit ging sie auf Mercia über, dessen König Offa in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts einen heute noch sichtbaren Grenzwall (Offa’s Dyke) gegen die Kelten im Westen (Wales) errichtete. Im frühen 9. Jahrhundert konnte der am Hof Karls des Großen aufgewachsene König Egbert von Wessex (802-839) die Oberherrschaft über die angelsächsischen Reiche erringen. Am Ende des Jahrhunderts war Wessex als einziges Reich übrig geblieben. 596 hatte der Papst einen Mönch namens Augustinus mit der Missionierung der Angelsachsen beauftragt. In den folgenden Jahrzehnten waren gleichzeitig Missionare vom Kontinent, aus Irland und Schottland in den einzelnen Königreichen tätig, deren Könige bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nach und nach zum Christentum übertraten. Die iro-schottische und in der Folge auch die altbritische Kirche (in Wales) wurden in die im päpstlichen Auftrag errichteten Strukturen (Kirchenprovinzen Canterbury und York) eingegliedert.

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