Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Der Mythos Unterwelt ist den Mythologien aller Kulturen gemeinsam. In der Regel wird mit diesem Begriff ein Bereich bezeichnet, der außerhalb der Welt der Sterblichen liegt. In der Unterwelt vermutet man die Seelen der Toten, sie wird deshalb auch häufig als das Reich der Toten bezeichnet. Die Unterwelt hat je nach Kultur unterschiedliche Aspekte, meist gibt es jedoch einen Herrscher aus einem Göttergeschlecht, der ihr vorsteht.
Eine der ältesten, uns heute noch geläufigsten Beschreibungen der Unterwelt entstammt der altgriechischen Mythologie. Der Herrscher der Unterwelt ist der Gott Hades, dessen Name auch häufig synonym zum Begriff Unterwelt verwendet wird. Der Fluß Styx trennt die Oberwelt von der Unterwelt. Er kann nur mit Hilfe des Fährmanns Charon überquert werden. Charon bringt allerdings nur die Seelen zum Eingang der Unterwelt, welche ein ordnungsgemäßes Begräbnis erhalten haben, zudem verlangt er eine Bezahlung für seine Dienste. Seinen Lohn erhält er gewöhnlich in Form einer Münze, die man den Toten unter die Zunge legt. Da Charon unbestechlich ist, muß eine Seele, der kein Begräbnisritual zuteil geworden ist, ein Jahrhundert am Styx auf den Einlaß in die Unterwelt warten.
Der Eingang der Unterwelt wird von dem Ungeheuer Zerberus bewacht, das dafür sorgen soll, daß kein Lebender die Unterwelt betritt. Unterhalb des Hades befindet sich der sogenannte Tartarus, die tiefste Region, die von unheimlichen Gestalten bewohnt wird. In den Tartarus gelangen nur diejenigen, die Verfehlungen gegen die Götter begangen haben, denn hier sollen sie ewige Qualen erleiden.
In der nordischen Mythologie bezeichnet der Begriff Niflheim oder Helheim die Unterwelt. Herrscherin ist die Göttin Hel. Hels Reich ist von einem Fluß umgeben, über den eine goldene Brücke führt. Bewacht wird sie von der Höllenjungfrau Modgudur, welche die Aufgabe hat, Ankömmlinge nach Namen und Geschlecht zu befragen. Ist diese Hürde überwunden, weist Modgudur den weiteren Weg und die verstorbene Seele erreicht die eiserne Umzäunung des Reiches. Erst wenn diese durchschritten ist, gelangt man nach Helheim. Helheim ist jedoch kein Ort der Strafe, sondern lediglich der Aufenthaltsort für diejenigen, welche aufgrund von Krankheit oder Altersschwäche sterben. Wer aber den ehrenvollen Schlachtentod erleidet, wird in die Walhall(a) aufgenommen.