Hunnen

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Hunnen (chin. Hsiung-nu). Zentralasiat. Nomadenvölker, die im 3. Jh. v. Chr. in der Mongolei ein Großreich gründeten und Beutezüge gegen das chines. Reich unternahmen. Unter chinesischen Gegenangriffen teilten sich die Hunnen in zwei Gruppen: eine östliche, die den Chinesen lehenspflichtig wurde, und eine westliche, die in den osteuropäischen Raum einfiel. Unter deren Druck wanderten die Goten um 400 n. Chr. aus dem Gebiet zwischen Don und Donau in den Balkan und nach Italien ab. Zu Beginn des 5. Jh. gründeten die Hunnen unter König Attila (Etzel; gest. 453) in Pannonien ein Machtzentrum, von wo aus sie plündernd und sengend gen Westen und durch Germanien bis nach Gallien vorstießen. Um Überfälle abzuwenden, entrichteten oström. Kaiser und Papst Leo I. hohe Tributzahlungen. Der Niedergang der Hunnenmacht wurde durch den röm.-westgot. Sieg auf den Katalaunischen Feldern (i.d. Champagne; 451) eingeleitet. Nach dem Tod Attilas zerfiel sein Reich, einzelne Horden seiner Nachfolger wurden teils von den Byzantinern aufgerieben, teils wurden sie zu deren Bundesgenossen. Überlebende Stämme verschmolzen mit Völkern der osteurop. Steppen (Awaren, Chasaren, Kumanen).

Der Schrecken, den die fremden Reiterheere als die sprichwörtliche “Geißel Gottes” verbreiteten und deren scheinbare Unbesiegbarkeit beruhten auf mehreren Tatsachen: Auf dem als abgrundtief hässlich, ja teuflisch und schreckerregend empfundenen Äußeren der Eindringlinge; auf der Anspruchslosigkeit und Ausdauer der Reiter wie ihrer Pferde; auf ihrem “dämonischen” Kampfgeschrei; auf der Benutzung eines stabilen Sattels mit Steigbügeln; auf einer ungewohnten Kampftaktik (Scheinflucht mit nach hinten abgegebenem Pfeilhagel, Vermeiden von Nah- und Einzelkampf); auf einem geschickten Umgang mit dem Kurzschwert; auf der überlegenen Schussleistung ihrer Bogen (s. Kompositbogen).

Obwohl das Reich der Hunnen bald zerfallen war, hatte der Hunnensturm eine Kettenreaktion von Wanderungsbewegungen germanischer Stämme ausgelöst, die das spätantike Abendland umgestalten sollte. Zudem verblieb das Schreckbild der wilden Horden aus dem Osten im kollektiven Gedächtnis der Europäer (und konnte noch im 20. Jh. als politische Propagandawaffe instrumentalisiert werden).

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