Kaiser

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Kaiser (mhd. keiser, ahd. keisar; von den Germanen auf Julius Caesar gemünzter Gattungsnamen; lat. imperator). Höchster weltl. Herrschertitel. Das weström. Kaisertum war 476 erloschen, wogegen das oström. (byzantinische) Kaisertum bis 1453 weiterbestand. Karl d. Gr. knüpfte an die Tradition des weström. Kaisertums an, als er im Jahre 800 das abendländische Kaisertum neubegründete (“renovatio imperii”). Der sakrale Krönungsakt in der Peterskirche, vollzogen von Papst Leo III., war der Ausdruck des päpstl. Willens, den Kaiser als Schutzherrn der röm. Kirche (“advocatus ecclesiae”) an päpstl. Interessen zu binden. Der Kaiser erhob als “Serenissimus augustus a Deo coronatus magnus et pacificus imperator, Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam Dei rex Francorum atque Langobardorum” Anspruch auf die Oberherrschaft über andere Königreiche im röm.-christl. Einflussbereich (Italien, Burgund).

Nach dem Erlöschen der karolingischen Dynastie (911) zerfiel das Kaiserreich. Der Gedanke an die staatl. Einheit des christl. Abendlandes wurde zunächst nur von der röm. Kirche weiterverfolgt. König Otto I. aus dem sächsischen Herzogshaus übertrug 962 durch die Gründung des “Heiligen Römischen Reiches” die karolingische Reichsidee auf das deutsche Reich. Von da an hatte der dt. König Anspruch auf die Kaiserwürde. Es kam zur Konkurrenz zwischen Kaiser und Papst um die Rolle des Führers der Christenheit. Im Investiturstreit (1075-1122) fand die Auseinanderentwicklung von Kaisertum und Papsttum ihren Ausdruck, als deren Folge die universelle Kaisermacht geschwächt und im Spätmittelalter durch die Idee nationaler Königtümer verdrängt wurde. Der Kaisertitel kam – gleichsam synonym und ohne konkrete rechtliche Inhalte – nur mehr dem dt. König zu. Die letzte Kaiserkrönung eines dt. Königs war die Friedrichs III. (1452). Seit Maximilian I. führten die dt. Könige den Titel “Erwählter Römischer Kaiser”.

Aus christl. Sicht war der erste röm Kaiser Augustus (68 v.u.Z. – 14 u.Z.) ein Kaiser des Friedens und die Ankunft des Gottessohnes notwendig mit seiner Regentschaft verknüpft: der Erlöser habe erst auf die Erde kommen können, als Augustus das Reich des Friedens errichtet hatte. (Dass Jesus auf den Beschluss des röm. Statthalters Pilatus zum Tod verurteilt worden war, ging auf den Druck der Judenheit zurück – Pilatus war demnach unschuldig und habe sich zu Recht die Hände in Unschuld gewaschen.) Das Erstarken des Christentums und die Blüte des Augusteischen Reiches bedingten einander, wie der Bischof Melito von Sardes (2. Jh.) konstatierte. – Die systematische Verfolgung der Christen sollte erst unter Kaiser Decius (ca. 190 – 251) einsetzen.

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