Mörser

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Mörser (mhd. morsaere, morsel-, mürselstein, auch: rib-scherbe; v. lat. mortuarium = Gefäß [für die Herstellung von Mörtel]; lat. auch pila). “Schalenförmiges Gefäß zum Zerkleinern und Zerstoßen harter Stoffe” in unterschiedlichsten Größen, gefertigt aus Hartholz, Stein, Metall (Bronze, Messing) oder Elfenbein. Zusammen mit der Mörserkeule (mhd. stoezel, stampf, rib-kiule; lat. pilum, pistillum) eines der wichtigsten Geräte im mittelalterliche Laboratorium. Durch Zerstoßen (“Anstoßen”) und Pulverisieren im Mörser (oder auch durch Auflösung in Wasser, Säure, Alkohol) wurde ein Ausgangsstoff seiner Form entkleidet und in seinen Urzustand zurückversetzt. Zur Weitervararbeitung wurde das pulverartige Substrat mit einer “Anstoßflüssigkeit” (Rosenwasser, Wein, Kräutersaft) versetzt.

Auf diesem grundlegenden Prozess zur Heilmittelbereitung beruhte auch das alchemistische Verfahren (magisterium, opus magnum), mit dem man von einem Ausgangsstoff zu höheren Stoffen (Silber, Gold) zu gelangen hoffte. Der im Mörser zerriebenen Substanz wurde ein Keim (chryosperma) des gewünschten Stoffes zugefügt. Durch Verbindung (coniunctio) der Beiden sollte es in der resurrectio zum Erscheinen des Endproduktes kommen.

Außer in alchemistischen Laboratorien waren Mörser in mittelalterliche Mühlen (zum Enthülsen und Schroten von Hirse und Korn), in Apotheken, Küchen und verschiedenen Werkstätten unentbehrlich. In mittelalterliche Küchen wurde sogar Fleisch im Mörser zerkleinert. Bei Großmörsern war der Stößel an einem Wippbaum aufgehängt, sodass er kräftesparend bedient werden konnte.

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