Salerno

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Salerno. Römische Hafenstadt in SW-Italien. Verlor nach der Eroberung durch Langobarden zunächst an Bedeutung, bis sie als eigenständiges langobardisches Herzogtum wieder politisches Gewicht erlangte. 1057 wurde Salerno von Robert Guiscard erobert und dem normannischen Reich von Sizilien einverleibt. 1194 wurde die Stadt durch Heinrich VI. geplündert und in der ersten Hälfte des 13. Jh. unter Friedrich II. wiederaufgebaut.

Schon vor 1000 pflegten in Salerno einheimische Mönche und solche aus Montecassino die Heilkunde nach benediktinischem Ideal. Um 1030 entstand hier die erste laienmedizinische Schule Europas, die von Beginn an die medizinischen und pharmazeutischen Lehren der Araber, Ägypter, Byzantiner, Syrer und Juden an Männer und Frauen, Laien und Kleriker vermittelte. Als einer der Gründerväter gilt der Lehrer und Übersetzer Constantinus Africanus. Wesentlich für die salernitan. Schule waren die anatomischen Studien an Tierleichen und das praktische Studium am kranken Menschen. Aufgrund der Tatsache, dass Lehrer der salernitanischen Schule den Titel “Magister” trugen, wird Salerno auch als erste europäische Universität bezeichnet. In universitären Rang wurde die Schule von Salerno 1225 durch Kaiser Friedrich II. versetzt. Als der Stauferkönig Manfred von Sizilien (1258-66) zur Förderung der Universität Neapel alle Schulen seines Reiches schloss, blieb die salernitan. Medizinschule davon unberührt.

Die Schule von Salerno war neben der Medizin (wo Frauen als Lehrer und Schüler zugelassen waren) auch Unterrichtsstätte für Philosophie, Theologie und Recht. Manche betrachten die Schule von Salerno als die erste Universität, die je gegründet wurde, obwohl sie die Bezeichnung “Universität” nie trug.

Den Lehren der Schule von Salerno folgten die Medizinschulen von Neapel, Bologna, Padua, Montpellier und Paris, sodass die Ärzte und Pharmazeuten der nächsten Jahrhunderte unter salernitanischem Einfluss standen. Noch im 14. Jh. schrieb Petrarca: “Salernum medicinae fontem ac gymnasium nobilissimum …” (Salerno ist der Quell der Heilkunde und eine der vornehmsten Schulen …”). Leitsprüche der salernitanischen Ärzte waren: “consule naturam!” und “natura est operatrix, medicus vero minister” (etwa “hol dir Rat bei der Natur” und “die Natur bewirkt, der Arzt jedoch ist ihr Helfer”.

Internationale Bedeutung erlangte die Schule von Salerno durch die Übersetzertätigkeit des Constantinus Africanus, durch ihre anatomischen und chirurgischen Studien (s. Matthaeus Platearius), durch das Antidotarium des Arztes Nicolaus und durch den diätetisch-hygienischen Ratgeber ® “Regimen sanitatis Salernitanum” (12. Jh.), das im Laufe der Zeit zahlreiche Ergänzungen erfuhr und in alle Kultursprachen übersetzt wurde. (Entstanden war es allerdings wahrscheinlich im span. Toledo und machte sich – wie viele andere – die Reputation des Namens Salerno – auch als Civitas Hippocratica betitelt – zu Nutze).

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