Wasserburgen

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen“ auf 111 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Wasserburgen. Vor allem in der norddeutschen Tiefebene, wo sich keine schützenden Höhen zum Burgenbau anboten, nutzte man die natürlichen Zugangserschwernisse durch Wasserläufe, Seen oder Sümpfe bzw. umgab man die Burgen mit künstlichen Wassergräben, die aus benachbartem Gewässer gespeist wurden. Die niederdeutschen Wasserfestungen hatten meist regelmäßigen Grundriss: Die Sachsen bauten nach dem Vorbild ihrer Rundwallanlagen runde oder ovale Wasserburgen (z.B. Oldenburg, Delmenhorst), im niederdt. Rheinland und in Westfalen entstanden nach fränkischem Vorbild viereckige oder quadratische Burgen (z.B. Konradsheim und Veynau im Rheinland, Rheda und Gemen in Westfalen). Die Möglichkeit, einem Burgbau ohne Rücksicht auf Gegebenheiten des Geländes geometrische Figuren zugrunde zu legen, führte auch zu dreieckigen (Kempen), trapezoiden (Erkelenz) oder sechseckigen (Kaunitz) Anlagen. Da niederdt. Burgen bis zum 14. Jh. vorzugsweise in Holz erbaut wurden, ist von den ursprünglichen Bauten nichts erhalten geblieben; von den jüngeren Aus- und Umbauten her können sie nur bedingt erschlossen werden, zumal diese ihrerseits als Flachlandburgen relativ leicht zu erobern waren und anschließend zerstört wurden. Als klassisches Beispiel einer mittelalterliche Wasserburg hat sich Burg Heidenreichstein im österreichischen Waldviertel über die Jahrhunderte erhalten. Älteste Bauteile der Anlage, die nie erstürmt, gebrochen oder verwüstet worden ist, stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jh.

In Gegenden, wo winterliche Kriegszüge die Regel waren, verloren Wassergräben wegen Vereisung ihre Schutzfunktion, wurden Burgen ohne Wassergräben angelegt. Dies gilt vor allem für die Burgen im Deutsch-Ordensland mit seinen ausgedehnten Seen und Sümpfen.

(Zu Beginn der Neuzeit wurden viele Wasserburgen in Schlösser umgewandelt und durch Umbauten dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst, sodass von der ursprünglichen Anlage nichts mehr zu erkennen ist. Vergleichsweise viele verfallene Wasserburgen sind verschwunden, weil sie als Steinbruch leichter zu erreichen waren als Ruinen abgelegener Höhenburgen.)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,43 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen