Ätiologie

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Ätiologie (grch. aitiologia = Lehre von den Ursachen [bes. der Krankheiten]). Infolge der anfänglichen Bildungsfeindlichkeit des Christentums und wegen des Grundsatzes, dass Streben nach Erkenntnis nur dann legitim sei, wenn es auf bessere Einsicht in die Offenbarungen Gottes gerichtet ist, verloren die christl. Länder den Anschluss an die spätantike Geisteswelt, gerieten wissenschaftliche Erkenntnisse und Denkansätze in Vergessenheit. (Nicht so in den muslimischen Ländern, in denen griechisch-römisch-jüdische Bildung aufgenommen und fortentwickelt wurde). Von daher wird verständlich, dass christl. Ärzte weniger daran interessiert waren, wie eine Krankheit zustande kam als vielmehr daran, warum und zu welchem Zweck sie verhängt worden war. Beim Versuch, den Ursprung einer Krankheit zu erklären, stand der Glaube an Sünde und an die dadurch verwirkte Strafe Gottes im Vordergrund. Darüberhinaus gingen in die ätiologische Deutung von epidemischen und pandemischen Erkrankungen Vorstellungen ein, welche den allgemeinen, unterschiedslosen Erkrankungsmodus erklären sollten: verderbenbringende Planetenkonstellationen (s. Pestgutachten), Brunnenvergiftung (durch Juden oder Aussätzige) oder verdorbene Ausdünstungen von Land und Meer (Pesthauch). Zwar wurden während der Pestausbrüche Beobachtungen gemacht hinsichtlich Verhaltensänderungen und erhöhter Sterberate bei Nagern, um daraus jedoch ätiologische Folgerungen ziehen zu können, fehlten die paradigmatischen Voraussetzungen. (Erst im 16. Jh. sollte die Vorstellung von winzig kleinen Organismen aufkommen, die sich fortpflanzen und vermehren können und das krankmachende agens bilden. Girolamo Fracastro, 1546: “De contagione et contagiosis morbis”.)

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