Aphrodisiaca

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Aphrodisiaca (Mz. zu lat. aphrodisiacum, v. grch. aphrodisiakos = den Liebesgenuss betreffend; Wortbildung der Neuzeit, in der Antike bei Griechen mit philtron, bei Römern mit amatorium bezeichnet). Mittel zur Anregung uns Steigerung des Geschlechtstriebes, der Potenz und der Empfängnisbereitschaft. Der Herkunft nach waren derartige Stoffe sehr unterschiedlich. Sie wurden eingenommen, örtlich an den Geschlechtsorganen angewandt oder als Amulett getragen. Ihre Wirkung war entweder rein psychischer Natur oder beruhte auf vermehrter Durchblutung im Bereich des Beckenbodens. Sie stammten – wobei jeweils nur einige Beispiele genannt werden:

vom Menschen (Sperma, Vaginalsekret, Menstrualblut, Schweiß, Frauenmilch, Schamhaar);

von Tieren (Hoden von Hengst, Stier, Hirsch, Esel oder Hahn, Brunftrute von Wolf und Hirsch, Bibergeil, Hasen-, Frosch oder Krötenfleisch, Schwalbenherz, Sperlingsfleisch, Geschlechtsorgane und -blut von Hähnen und Haselhühnern, Hühnereier, gesottene Ameisen, Blut, Balg und Herz von Fledermäusen, Blut, Unschlitt und Galle vom Ziegenbock u.v.a.m);

aus dem Pflanzenreich (Alraune, Bibernelle, Hirschtrüffel, Ingwer, Liebstöckel, Petersilie, Pfeffer, Sellerie, Spargel, Zwiebel);

aus dem Reich der Mineralien (Jaspis).

Gebrauchgegenstände, die mit der bloßen Haut der begehrten Person in Berührung gekommen waren, wie getragene Leibwäsche oder ein Schuh.

Antaphrdisiaca wurden häufiger zur Empfängnisverhütung als zur Dämpfung der Geschlechtslust angewandt.

Liebestränke wurden in mittelalterliche Bußbüchern mit Giften (venena) gleichgesetzt, ihre Verabreichung somit als Vergiftung (veneficium) beurteilt, und dafür sollte die Todesstrafe verhängt werden. Weltl. Richter erkannten auch auf Prangerstehen.

(zu Aphrodisiaca s. Drogen, Liebestränke; Baldrian, Bilsenkraut (s. Drogen), Brennnessel, Hauswurz, Jaspis (s. Edelsteine, magische Wirksamkeit der), Knoblauch, Malve, Möhre, Liebestränke, Petersilie);

zu Antaphrodisiaca und Antierotica s. Blei, Dill, Hopfen, Iris, Mönchspfeffer, Raute, Saphir (s. Edelsteine, magische Wirksamkeit der)

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