Arbeitszeit

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Arbeitszeit. Der bäuerliche Arbeitstag währte von Sonnenaufgang bis zur einbrechenden Nacht, er bedurfte keiner weiteren Gliederung. Bauhandwerker arbeiteten sommers von 4 bis 19 Uhr bei drei Pausen, winters – wenn überhaupt – etwa sieben Stunden. In den häuslichen Werkstätten der Handwerker wurde während des Winters auch beim Schein von Talglichtern oder Kerzen gearbeitet, im Extremfall von 3 Uhr früh bis in den Abend hinein. Die winterliche Arbeitsperiode wurde zur Fasnacht mit dem Spektakel des “Lichtbratens”, dem symbolischen Verlöschen brennender Kerzen, abgeschlossen. Herstellern billiger Kleinwaren, die ihre Produkte untertags selbst verhökerten, war Nachtarbeit erlaubt. Samstags wurde die Arbeit um 12 Uhr, spätestens um 15 oder 16 Uhr beendet, damit Gesellen und Lehrjungen rechtzeitig in das Badhaus kamen. Am Montag pflegten Gesellen nicht zu arbeiten, sie “machten blau” (s. guter Montag), bestanden aber auf vollem Lohn. Die Arbeitswoche hatte der vielen Feiertage wegen selten sechs Arbeitstage; in manchen Wochen wurde nur an drei oder vier Tagen gearbeitet, sodass die Anzahl jählicher Arbeitstage etwa 265 betrug. Seit der im 13. Jh. mit der Räderuhr aufgekommenen Einteilung der Tageszeit in 24 gleichlange Stunden wurde der städt. Arbeitstag durch das Schlagen der Turmuhren strukturiert. Um diese Zeit kamen auch erste Regelungen auf, welche für Lohnarbeiter – wahrscheinlich ausgehend vom Bergbau – einen vom Sonnenstand unabhängigen gleichbleibenden Arbeitstag festlegten.

In die tägliche Arbeitszeit fielen im allgemeinen drei Essenspausen von unterschiedlicher Länge.

Außer den genannten Begrenzungen der Arbeitszeit ergaben sich Limitierungen durch die Witterung: bei starkem Frost mussten wasserradgetriebene Mühlen ihre Arbeit einstellen, versagten in ungeheizten Werkstätten die Hände ihren Dienst. Langanhaltende Dürre konnte Bäche und Flüsse in einem Maße schwinden lassen, dass die Arbeit der wasserradgetriebenen Mahl- und Werkmühlen zum Erliegen kam. Windmühlen blieben bei Windstille stehen, bei Sturm mussten sie wegen Beschädigungsgefahr abgestellt werden.

Der Begriff Arbeitstag (Dies laboratorius) soll in der ersten Hälfte des 13. Jh. aufgekommen sein, und zwar im Erzbergbau der Massa Marittima (Toskana). Anfang und Ende des beruflichen Arbeitstages der Bergleute wurde durch Glockenläuten angezeigt.

(s. Feste, Kirchenfeste, Stundenzählung)

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