Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Archipoeta (grch.-lat., = Erzpoet, Oberdichter; 12. Jh.). Unter diesem Ehrennamen war der bedeutendste Dichter der dt. Vagantenlyrik bekannt. Er ist um 1140 geboren, stammte wahrscheinlich aus einem in der Rheingegend beheimateten Ministerialengeschlecht und eignete sich einiges Wissen in Theologie, Medizin und röm. Dichtung an. Von 1160 an hielt er sich in der Nähe seines Mäzens, dem Kanzler Friedrichs I., Rainald von Dassel, auf. Je nach Aufenthalt seines Gönners lebte er zeitweilig in der Lombardei, in Salerno, Vienne und Köln. Als ruheloser Vagant war der Dichter auf Zuwendungen seiner Gönner angewiesen und fand – nach eigenem Bekunden – neben seiner dichterischen und deklamatorischen Tätigkeit Zeit für Wein, Weib, Gesang und Würfelspiel. Nur wenige seiner mlat. Gedichte sind erhalten geblieben, darunter mehrere mit Bezug auf Rainald, ein propagandistischer Hymnus auf Kaiser Barbarossa und die „Vagantenbeichte“. Als Textbeispiel ein bis heute geläufiges Trinklied aus der „Vagantenbeichte“:
Meum est propositum
in taberna mori,
ubi vina proxima
morientis ori.
tunc cantabunt laetius
angelorum chori:
„sit Deus propitius
huic – potatori“.
Mein Begehr und Willen ist
In der Kneipe sterben,
Wo mir Wein die Lippen netzt,
Bis sie sich entfärben!
Aller Englein Jubelchor
Wird dann für mich werben:
„Laß den wackern Zechkumpan,
Herr, dein Reich ererben!“