Ars dictaminis

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Ars dictaminis (A. dictandi; lat., = Kunst des Schreibens, Formulierens; mlat. dictamen beinhaltet jede kunstgerechte schriftliche oder mündliche sprachliche Äußerung). Im System der mittelalterliche poetischen Stile (ars dictaminis) unterschied man zunächst zwischen Poesie und Prosa. Prosa (prosaicum dictamen) stand in unterschiedlichen Formen, einmal als gehobene “Kunstprosa” (eloquentiae prosa), zum anderen als schlichte, nur zur Information bestimmte Prosa (sermo usitatus et simplex), die nicht nur von Gelehrten, sondern auch von Ungelehrten verstanden wurde. Poetik wiederum unterschied zwischen silbenmessendem Stil (metrischem; metricum dictamen) und akzentuierendem (rhytmischen; rhytmicum dictamen) Stil. Als vierte Stilart kam später die Reimprosa dazu. Die Entwicklung führte dazu, dass die Grenzen zwischen Poesie und Prosa immer undeutlicher wurden.

In Italien entwickelte sich im 12. Jh. ein Wissenschaftszweig der Prosaik, der sich mit der Kunst befasste, nach dem Vorbild antiker Rhetorik kunstgerechte Briefe und Urkunden für die Verwaltungspraxis abzufassen. Hierzu entstanden bald auch schriftl. Regelwerke, als deren ältestes das “Breviarium de dictamine” (1105) des Alberich von Monte Cassino gilt. Als weitere frühe Beispiele seien genannt: “Summa dictaminis” (Thomas von Capua, 1230), “Dictamina” (Peter von Vinea, 1248). Ludolf von Hildesheim schrieb 1239 mit seiner “Summa dictaminum” das erste Buch dieser Gattung in Deutschland.

(s. Brief, Urkunde)

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