Bäuerin

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Bäuerin (mhd. burin; lat. rustica, colona). Bäuerinnen standen rechtlich zeitlebens unter der Vormundschaft ihres Ehemannes, was ein Weistum aus dem Jahr 1424 belegt: „ain frow mus tun, was ain man will“. Sie schuldete ihrem Mann Gehorsam und war seinem Züchtigungsrecht unterworfen. In rechtlicher Beziehung war sie also ihren Geschlechtsgenossinen anderen Standes prinzipiell gleich. Sodann war sie – je nach Stand ihres Gatten – der Gewalt der Grundherrschaft unterworfen.

Zu ihren Verantwortlichkeiten, gehörten neben der ständigen Fürsorge für die Familie, die Aufzucht und Erziehung der Kinder, die Pflege von Alten und Kranken, die Beaufsichtigung des weibl. Gesindes, die Obhut über Haus und Hof – besonders über das Herdfeuer, die Versorgung von Klein-, Mast- und Milchvieh, das Melken und die Herstellung von Butter und Käse, Bevorratung und Konservierung von tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln, Brotbacken und Zubereitung der Speisen und Getränke, Arbeiten in der Garten-, Weinbergs- und Feldwirtschaft, das Sammeln von Kräutern und Wildfrüchten, textile Verrichtungen wie das Aufbereiten von Wolle, Hanf und Flachs, das Spinnen, Weben und das Fertigen von Kleidern, Instandhalten der Wäsche, gegf. auch das Vermarkten von Eigenerzeugnissen und das Verrichten von Arbeiten am Herrenhof. Überdies stand sie jederzeit für Hilfsdienste zur Verfügung, sei es beim Garbenbinden, beim Worfeln von Getreide oder beim Schlachten.

Alles in Allem war die Führung eines bäuerlichen Betriebes ohne Bäuerin unmöglich. Nur wenige, körperlich besonders fordernde Tätigkeiten waren Männern vorbehalten: etwa das Pflügen und Eggen, die Aussaat, die Sensenmahd von Getreide, das Roden von Urwald, das Einschlagen von Holz, das Errichten von Gebäuden sowie Fuhrarbeiten und der Umgang mit Zugvieh und Reitpferden.

Schwere körperliche Arbeit, mehrere, in kurzen Abständen aufeinanderfolgende Geburten und eine zumindest nach Missernten mangelhafte Ernährung brachten es mit sich, dass Bäuerinnen früh alterten und eine vergleichsweise geringere Lebenserwartung hatten.

(s. Bauer, Bauernkleidung, Bauernverspottung, Familia, Frau, Grundherrschaft, Kinderarbeit)

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