Bamberg

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Bamberg. Stadt in Oberfranken, gelegen an und auf einer Insel in der Regnitz, eine Wegstunde vor ihrer Mündung in den Main, am Ostrand des Steigerwalds und an der Kreuzung zweier alter Straßenzüge. Erstmals wird 902 ein Burgflecken im Besitz der Popponen oder älteren Babenberger (castrum Babenberh) erwähnt. Nachdem die Babenberger im Streit um die Herzogswürde den konkurrierenden Konradinern unterlegen waren, wurde das castrum Babenberg zugunsten des Königs eingezogen. Als Königsgut ging Bamberg von den Konradinern an das sächs. Königshaus über. Von Heinrich I. gelangte es über Otto I. an Otto II., der es 973 an seinen Vetter, den Bayernherzog Heinrich d. Zänker, verschenkte. Auf diesen folgte 995 sein Sohn Heinrich IV., der Bamberg 997 seiner Frau Kunigunde als Morgengabe übereignete. 1002 wurde der Bayernherzog Heinrich als Heinrich II. deutscher König. Dieser schuf mit der Gründung des neuen Hochstifts auf der Reichssynode zu Frankfurt (1007) das Zentrum einer politischen Einheit, die nicht den dynastischen Interessen des Adels unterworfen war. Von Bamberg aus sollte die Missionierung der Slawen am oberen Main intensiviert werden. Heinrich veranlasste den Bau des Doms und gründete die Domschule zur Ausbildung von Klerikern. Erster Bischof von Bamberg war Eberhard I.; er weiht 1012 den Dom ein und gründet die Benediktinerabtei St. Michael (1015).

Neben die Altenburg als ältestem Siedlungskern war noch im 1. Jahrtausend die “Neue Burg” (auf dem späteren Domberg, als “castrum Babenberh” erwähnt) getreten, unter der – auf einer Insel zwischen den Flussarmen und auf dem Kaulberg – eine Siedlung entstand. Diese entwickelte sich im Rahmen des Landesausbaus schnell zu einer Stadt (“civitas Papinberc”) und wurde durch Heinrich II. gegen den Widerstand der Bischöfe von Würzburg und Eichstätt, die (1012 bzw. 1015) Teile ihrer Sprengel abtreten mussten, zum Bischofssitz erhoben (s. Eberhard I.). Aufgrund ihrer engen Verbindung zu den Herrschern aus dem Hause der Salier wurde die Stadt (“Hauptstadt des Erdenkreises”) zum Austragungsort von königl. Hoftagen und konnte ihren Landbesitz – auch durch Streugüter in Süddeutschland, im Elsaß und in Kärnten – im 11./12. Jh. stark ausweiten.

Der Bamberger Bischof Suidger bestieg 1046 als Clemens II. den Heiligen Stuhl. Er wurde als einziger Papst nördlich der Alpen – im Bamberger Dom – beigesetzt. – Der einzige heilige Bischof Bambergs, Otto I. (1102-1139), kommt als Vertrauter Heinrichs IV. ins Amt. Er kann sein Bistum stark erweitern und viele entfremdete Güter (in Kärnten, Schwaben, Bayern und Sachsen) zurückgewinnen. – 1200 erfolgt auf Betreiben von Bischof Timo die Heiligsprechung Kunigundes.-

Die Domschule war in salischer Zeit ein Bildungszentrum des hohen Reichsklerus. Vom 13. Jh. an war das Bistum Bamberg Rom unmittelbar unterstellt, hatten die Bamberger Bischöfe den Rang von Reichsfürsten. Nicht anders als in Würzburg standen sich Bischof und Bürgerschaft häufig in bitterer Feindschaft gegenüber. So vertrieben beispielsweise 1379 die Bamberger den Bischof Lambert von Brun, weil er eine Getränkesteuer eingeführt hatte. Der Bischof besetzte darauf die Stadt mit Waffengewalt und forderte ein hohes Strafgeld ein.

An der Stelle der Burgkapelle der “Neuen Burg” entstand der Bamberger Dom, gegründet von Heinrich II., begonnen 1003, geweiht den hll. Petrus und Georg (1012). Der erste Bau wurde in der Osternacht 1081 durch einen verheerenden Brand zerstört. Von diesem Heinrichsbau sind in der heutigen Anlage noch Teile der Hochmauer und die als Türwächter aufgestellten steinernen Löwen erhalten. Erst unter dem bauerfahrenen Bischof Otto I. wurde der Dom ab 1103 wieder aufgerichtet. 1185 legte eine erneute Brandkatastrophe den Dom und viele Gebäude der Domburg in Schutt und Asche. Wahrscheinlich noch vor dem Ende der Regierungszeit von Bischof Otto II. (zwischen 1190 und 1195) wurde mit einem Neubau begonnen, der um 1211 unter Bischof Ekbert v. Andechs-Meranien fortgeführt und 1237 – in Abwesenheit Ekberts – geweiht wurde. Nach seiner Weihe hat der Dom keine wesentlichen Veränderungen seiner Raumgestalt mehr erleben müssen.

Der Dom ist ein klassisches Architekturdenkmal für den Übergang von der spätromanischen zur frühgotischen Kunstepoche. Der doppelchörige, viertürmige Bau mit westl. Querschiff enthält hervorragende Arbeiten der Kathedralplastik (“Bamberger Reiter”, Standbilder der Ecclesia und der Synagoge, Tympanonreliefs des Fürstenportals und der Adamspforte etc.). Zum Domschatz gehören hochrangige Reliquien wie ein Nagel und ein Span vom Kreuz Christi und ein Messer des Apostels Petrus, sowie Kunstschätze wie z.B. der Sternenmantel. Im Dom findet sich, außer der Doppelgrabstätte Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde, das einzige Papstgrab nördl. der Alpen, das des 1047 gestorbenen Clemens II. (s. Päpste, deutsche). Südlich des Doms wurden die Kapitelsbauten errichtet, auf der Nordseite entstand die neue Bischofspfalz. Ringsum im ummauerten Dombereich kamen bald die Kurien des Domklerus hinzu.

Außer dem Domstift entstanden weitere Stifte (St. Stephan, St. Jakob, östlich der Regnitz St. Gangolf), Klöster (so das Benediktinerkloster St. Michael, 1015 als bischöfliches Eigenkloster gegründet, Grablege des hl. Otto; ferner Klöster der Klarissen, Karmeliten, Franziskaner und Dominikaner) und Klosterhöfe (®”Kurien”; so die der Klöster Langheim und Ebrach).

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