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bayerische Gaue. Das Stammesherzogtum Baiern war vom 8. bis zum 12. Jh. in landschaftliche Siedlungsräume gegliedert, deren Namen überwiegend nach Flüssen gebildet waren. Die Grenzen hatten – zumal in unerschlossenen Gebieten – einen eher vagen Verlauf. Zum Teil wurden sie auch durch Flussläufe oder durch Wasserscheiden klar markiert. Bayerische Gaue des Frühmittelalter waren:
1.) Nordgau. Die waldreiche Landschaft nördlich der Donau, im W und N von den fränk. Gauen Sualafeld und Radenzgau, im O von Böhmen begrenzt). Von der Geschichte des Gaus berichten Schriften aus St. Emmeram und Eichstätt.
2.) Dungau (Donaugau). Von der Donau nach S bis zur Isar reichend, im W vom Chelsgau begrenzt, im O über die Donau hinweg in den Nordwald ausgreifend.
3.) Chelsgau (erst im 9. Jh. genannt). Gebiet um das Flüsschen Ilm, im N von der Donau, im O vom Donaugau begrenzt.
4.) Quinzengau (benannt wahrscheinlich nach dem ehemaligen Römerkastell Quintana [Künzing] an der Ohe). Land um die Große und Kleine Vils, im W vom Isengau, im N vom Donaugau, im S vom Rottachgau und im O vom Schweinachgau begrenzt. Belegt durch Schriften aus Niederaltaich.
5.) Isengau (benannt nach einem lk. Nebenfluß des Inn). Erfüllte ursprünglich den Raum zwischen Isar und Inn, den Ursprüngen von Vils, Rott und Isen, dem Rottgau und dem Quinzengau im O. Belegt durch Quellen in Mondsee, Salzburg und Freising.
6.) Rottachgau. Am Unterlauf des Inn bis hin zur Donau, im W vom Isengau, nördl. von Quinzen- und Schweinachgau begrenzt. Genannt in Quellen aus Mondsee und Passau.
7.) Schweinachgau (benannt nach dem Flüßchen Sweinaha bei Schwankirchen). Der Gau erscheint Anfang des 10. Jh., umfasst des lk. Donauufer abwärts von Niederaltaich und bezieht im 11. Jh. das Gebirgsland bis zum oberen Regen mit ein.
Neben den genannten haben zeitweilig kleinere Gaue bestanden, so z.B. die Westermannmark (zwischen Schwarzer Laaber und unterer Naab) oder Nordfiluse (am Oberlauf der Vils).