Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Beckenschläger, Beckenwerker (smhd. pekslaher, -macher; zu mhd. becke = Becken, Waschbecken, Schüssel; lat. pelvifex, zu pelvis = Schüssel, Becken). Seit der Mitte des 13. Jh. im Maasgebiet (Dinand, 1255) nachgewiesenes Handwerk, das auf die Herstellung flacher, mit einem erhöhten Rand versehener Schüsseln überwiegend aus Messingblech, seltener aus Kupfer-, Zinn- oder Silberblech spezialisiert war. Im 14. Jh. kam die Beckenschlägerei aus dem Maasland (um Dinant) auch ins Deutsche Reich (früheste Nachweise für Braunschweig, 1303 und Lübeck, 1330). Vom 15. Jh. an wurden manche Becken durch figürliche oder schriftliche Treibarbeiten und Punzierungen verziert. (Dekorierte Becken wurden oft in Vitrinen zur Schau gestellt.) Die meisten Becken hatten einen Durchmesser von etwa 30 bis 60 cm und waren je nach Ausformung bestimmt zur liturgischen Händewaschung, zum Auffangen von Flüssigkeiten (Tauf-, Wasch- oder Rasurwasser, Aderlassblut u.a.m.), zum Präsentieren von Speisen auf der Tafel, als Bratpfanne, als Feuerbecken oder zur Aufnahme von Wiegegut an der Balkenwaage. Häufig bildete ein Waschbecken zusammen mit einer Wasserkanne oder einem Krug einen Gerätesatz. (Dargestellt in Szenen mittelalterliche Tafelbilder, etwa bei der Handwaschung des Pilatus.) Wichtigste Werkzeuge zur groben Ausformung der Becken und Schüsseln waren der Amboss und der Wasserhammer (Tiefhammer) sowie Handhämmer verschiedener Größe und Form. Zünftig waren die Beckenschläger häufig mit den Klempnern, verbunden . Das Handwerk florierte im Spätmittelalter besonders in Nürnberg und Amsterdam. Seine Hauptblütezeit erlebte das Beckenschlägerhandwerk im 15./16. Jh., um dann nach 1600 langsam auszusterben bzw. in dem der Kupfer- oder Kesselschmiede aufzugehen.
(s. Messing)