Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Börse (“Markt vertretbarer Güter”, [solcher Güter, die nach Menge und Qualität genau definiert sind]). Die Bezeichnung geht zurück auf den Namen der brüggeschen Patrizierfamilie Van der Beurse, die vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jh. unter ihrem Namen und am gleichnamigen Platz eine Herberge unterhielt. In deren unmittelbarer Nachbarschaft wurden 1397 und 1399 ein venezianisches und ein genuesische Konsulatshaus eröffnet. Diese und die Herberge “De beurse”, die drei Geldbeutel (lat. bursa) im Wappen führte, wurden zum Treffpunkt besonders italienischer, aber auch spanischer, portugiesischer, bretonischer, englischer und hanseatischer Kaufleute. 1453 ist erstmals die Bezeichnung Börsenkaufmann (“marchans de la Bourse”) belegt, womit ital. Waren- und Wechselhändler gemeint waren. Als am Ende des 15. Jh. die ital. Kaufmannschaft von Brügge nach Antwerpen übersiedelte, wurde auch dort ein Bankhaus für Wechselgeschäfte unter dem nunmehr gebräuchlichen Namen “Börse” eröffnet. Ebenfalls noch im 15. Jh. entstanden Börsen (span. lonja, bolsa) in den katalan. Seestädten sowie in Sevilla, Cadiz und Lissabon, in Genua, Neapel, Palermo, Lyon und London.
An Börsen standen zu bestimmten Tageszeiten spezialisierte Makler bereit, um Kontakte zwischen Käufern und Verkäufern bestimmter Waren zu vermitteln, um Kreditgeber und Kreditsuchende zusammenzubringen und Versicherer oder Spediteure zu vermitteln.
Börsenplätze und -gebäude fanden sich meist nahe dem Stadtzentrum oder unweit des Hafens. Von der Bauform her waren es vorzugsweise arkadengesäumte Plätze oder Innenhöfe oder überdachte Säulengänge.