Böttcher

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Böttcher (mhd. botecher; v.mnd. bödeker, böddeker; zu böde, bödde = hölzerne Wanne, Bütte; auch: binder, vazbender, vazzieher, butenaere, scheffelaere, kuofener, küefer; mlat. doleator, doliarius, dolifex, tunnarius, cuparius, ligator vasorum, buttiglarius). Etwa um die Zeitenwende erfanden gallische Kelten das hölzerne Fass, dessen Dauben durch radiales Spalten aus einem Stammstück gewonnen wurden. Die Römer lernten es auf ihren Eroberungszügen in Gallien kennen und verbreiteten die Technik der Böttcherei.

Produkte der Böttcherei waren kleinere Alltagsgegenstände wie Eimer, Kübel, Schalen, Krüge, Becher (Daubengefäße), Butterfässer sowie Großgefäße wie Gär- und Maischbottiche für Bier, Badezuber, Waschbütten und Wassertröge. Für den mittelalterliche Warenaustausch waren Tonnen und Fässer unterschiedlicher Größe als Transport- und Lagerbehälter für die verschiedensten Güter unersetzlich, sie waren die “Container” der Zeit, und wurden gefüllt mit Wein, Bier, Fleisch, Fisch, Butter, Tran, Öl, Salz, Getreide, Erz, Büchern, Metallwaren usf.

Für das Böttcherhandwerk kamen, je nach Landschaft und Spezialisierung, verschiedene Bezeichnungen auf: Fassbinder, Binder, Büttner, Schäffler, Küfer und Kübler. Nach dem verwendeten Holz unterschied man: Weißbinder (Nadelholz), Rotbinder (Buchenholz) und Schwarzbinder (Eichenholz). Die Kleinböttcher fertigten ihre Gefäße ausschließlich aus Nadelholz.

Dauben, Böden und Deckel stellten die Böttcher selbst her, die Reifen (gespaltene Weiden-, Hasel- und Birkenruten und genietete Eisenreifen) kamen von Zulieferern (s. “Bandreißern” und Schmieden). Das Biegen der Dauben in die Form eines Fasses geschah durch das sog. Ausfeuern; dabei wird inmitten des Fasses ein Holzfeuer entzündet, wodurch das Holz der Dauben erwärmt und so biegsam gemacht wird. Mit dem Fasszug werden die Fassdauben am unteren Ende zusammengezogen. Nach Beendigung des Biegevorgangs wird das Fass gewendet und bereift und werden die Fassböden eingesetzt.

Das Böttcherhandwerk entwickelte ein ganzes Arsenal von Spezialwerkzeugen wie verschiedene Abzieh- und Schabeisen, Setzhämmer, Rundhobel (“Stockholm”), Bodenauszieher, Spundlochausziehbohrer und Fasszug.

Als Schutzpatron der Böttcher gilt St. Florian; er wird häufig dargestellt, wie er einen Brandherd mit einem Wasserschwall aus einem Holzbottich löscht.

(s. auspichen, Fass)

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