Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Bozen. Wo die Eisack das aus dem Sarntal kommende Flüsschen Talfer aufnimmt, bevor sie in das Talbecken der Etsch austritt, entstand als röm. Grenzfestung das Castellum Bauzanum. Nach dem Niedergang des Röm. Reiches wurde die Gegend nacheinander von Goten, Franken, Langobarden und Bajuwaren heimgesucht. 680 richteten hier, am Schnittpunkt der Fernstraßen aus dem Etschtal und aus dem Eisacktal, die Baiernherzöge ein Grenzgrafenamt ein. 1027 kam Bozen durch Kaiser Konrad II. unter die Herrschaft des Bischofs von Trient, der den ersten Stadtkern auf dem Land zwischen Talfer und Eisack, in der Gegend der heutigen Laubengasse gründete. Im 12. und 13. Jh. wuchs der vom Fernhandel profitierende Ort, wurde ummauert und mit Stadtrecht begabt. 1277 kam Bozen an das “Burggrafenamt” unter den Grafen von Tirol und 1420 an die Habsburger. Bozen nahm am Ende des 15. Jh. in dem Maße an Bedeutung zu, wie sich, infolge der Verlegung der Landesresidenz nach Innsbruck, Handel und Verkehr von dem vormals beherrschenden Meran zurückzogen.
In der Altstadt östlich der Talfer haben sich an mittelalterliche Bauwerken erhalten: die got. Pfarrkirche am Waltherplatz (dreischiffige Halle mit Chorumgang und schlankem, nördlich am Chor eingestelltem Turm; 14./15. Jh.); die Dominikanerkirche (um 1300 erbaut, in der zweiten Hälfte des 15. Jh. in eine dreischiffige Halle umgebaut; Fresken, Lettner, Kreuzgang und einige Konventsgebäude); die Franziskanerkirche (13. – 15. Jh., roman.-got. Kreuzgang, got. Wandmalereien); spätmittelalterliche Laubenhäuser (15. Jh.) in der Laubenstraße.