Chor (Mus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Chor (Mus., lat. chorus; grch. choros = Tanz, Tanzplatz). Eine Gruppe gemeinsam vortragender Sänger. Bis etwa zur Mitte des 12. Jh. gab es Chöre nur in den Klöstern; ihr Gesang diente der Ausschmückung der Liturgie und – zusammen mit dem Gebet – dem immerwährenden Gotteslob. So war es selbstverständlich, dass zum Lehrplan der Klosterschulen, sowohl in Mönchs- als auch in Nonnenklöstern, der Gesangsunterricht gehörte. Etwa ab 1150, unter dem aufkommenden Einfluss der Notre-Dame-Schule, entstanden auch Chöre der Weltkirche, in denen später neben den Klerikern auch Laien mitwirkten. Die Laienchöre waren räumlich vom chorus clericorum abgesetzt; sie sangen zunächst auf der Tribüne des Lettners, später auf einer Empore im rückwärtigen Teil der Kirche.

Die Tradition geistlicher Knaben- und Männerchöre reicht in manchen Fällen vom Mittelalter bis herauf in unsere Zeit. – Als ältester der deutschen Chöre von Knaben und jungen Männern gilt der des Regensburger Domes (“Regensburger Domspatzen”), der einer Legende nach im Jahr 975 von Bischof Wolfgang gleichzeitig mit der dortigen Domschule eingerichtet worden sein soll.

Der Leipziger Thomanerchor wurde 1212 zusammen mit der Schule des Augustiner-Chorherrenstifts St. Thomas gegründet, und diente außer der schulischen der musikalischen Ausbildung des geistliche Nachwuchses. Die Schüler waren an der scola interior des Stifts untergebracht und hatten als Gegenleistung für ihre Schulbildung, Unterkunft und Versorgung an der gesanglichen Ausgestaltung der Gottesdienste in der Stiftskirche sowie bei Taufen, Hochzeiten, Begräbnissen u.a. mitzuwirken und auch hauswirtschaftliche Dienste zu verrichten. Das Gesangsrepertoir umfasste Werke der Gregorianik und der aufkommenden Mehrstimmigkeit. Im Jahr 1254 kam zur Thomasschule eine scola exterior für die Söhne zahlungskräftiger Leipziger Bürger hinzu; von daher gilt die Thomasschule als eine der ersten öffentlichen Schulen Deutschlands und sollte für 300 Jahre Leipzigs einzige Schule bleiben.

Als weiterer traditionsreicher deutscher Knabenchor sei der Dresdener Kreuzchor genannt, der Anfang des 14. Jh. an der Lateinschule der dortigen Capella sanctae crucis, der heutigen Kreuzkirche, (bis 1388 St. Nikolai-Kirche) zur Pflege des liturgischen Gesanges gegründet wurde.

(s. Schola cantorum, Singschule, Stiftsschule)

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