Compositum

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Compositum (lat., = Zusammensetzung; composita = zusammengesetzte Arzneimittel). Aus mehreren einfachen Arzneistoffen (Simplicia) zusammengesetztes Heilmittel. Um die Wirkung einer Medizin zu verbessern, sie dem Grad einer Erkrankung anzupassen oder zur Beseitigung unangenehmer Nebenwirkungen bzw. eines schlechten Geschmacks, bevorzugten mittelalterliche Ärzte und Apotheker komplizierte polypragmatische Rezepturen. (Möglicherweise ging man auch von der Annahme aus, dass sich der Körper aus einer Palette von Inhaltsstoffen schon entnehmen würde, was er gerade brauchte.) Darin wichen sie von den Empfehlungen Avicennas, Rhazes’ und anderer Lehrer ab, welche Simplex-Präparate bevorzugten.

Normalerweise waren Composita aus maximal fünf Bestandteilen zusammengesetzt: aus

1.) der Basis (radix)

2.) einer diese verstärkenden Substanz

3.) einem ähnlich der Basis wirkenden Stoff

4.) einem schädliche Nebenwirkungen aufhebenden Stoff und

5.) dem Geschmackskorrigens (Honig, Zucker).

Für die Namensgebung mittelalterliche Composita kannte man drei Arten:

1.) nach Hauptinhaltsstoff oder nach Anzahl der Bestandteile (z.B. mel rosaceum, diamargariton,

diacurcuma, trisandali)

2.) nach pharmakologischer Eigenschaft (sirupus diureticus, vomitus noster, electuarium

frigidum)

3.) nach Personen- oder wenig aussagekräftigen, aber prestigeträchtigen Eigennamen (z.B. nach Galenus, Andromachus, Mithridates und anderen antiken Meistern oder nach Kaisern, Propheten, Heiligen oder Ärzten)

Um die Composita aufzulisten, kannte man drei Möglichkeiten:

1.) nach der Heilanzeige (Indikation) gemäß dem Schema “a capite ad calcem”

2.) nach dem Alphabet

3.) nach der jeweiligen Arzneiform.

(s. Ars componendi medicamenta, simplicia)

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