Contemptus mundi

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Contemptus mundi (lat., = Verachtung der [irdischen] Welt). Begriff christl. Spiritualität, beinhaltend die Geringachtung alles Weltlichen bis hin zur Weltflucht um der künftigen ewigen Seligkeit (vita venturi saeculi) willen. Contemptus-Literatur wie Memento mori- oder Ars moriendi-Schriften entstand infolge asketischer Reform-Tendenzen (Cluny) oder aufgrund katastrophischer Schrecknisse (Erdbeben, Pest) und sollte den Leser heilsam erschüttern, ihm die Wertlosigkeit und Vergänglichkeit irdischer Dinge bewusst machen und seine Lebensführung entsprechend beeinflussen. Quellen der Contemptus-Literatur waren Textstellen des AT und NT, Werke antiker Philosophen, paulinische Briefe und Schriften der Kirchenväter (z.B. “De fuga saeculi” des Ambrosius und “Sermo de vanitate saeculi” des Augustinus).

Als Beispiel mlat. Contemptus-Schriften sei genannt: das “Carmen de mundi contemptu” des Benediktinermönchs Roger de Caen aus der Abtei Le Bec (Normandie), worin jegliches Vergnügen verdammt wird: “Liebt nichts, was den Sinnen gefällt, denn was das Fleisch entzückt, schädigt den Geist; die Freuden der Welt schaffen ewige Leiden …”; das “De miseria conditionis humanae”, von Lothar von Segni, dem späteren Papst Innozenz III. 1195 verfasst. Zu dem Thema schrieben u.a. auch Anselm von Canterbury, Bernhard von Clairvaux, Herimannus Contractus und Dionysius der Kartäuser. In dt. Sprache erschienen zunächst Übersetzungen lat. Texte unter Titeln wie “Sich die werlt irstirbet gar” und “Van versmayngen deser werelt und der dyngen die da ynnen synt”. Heinrich von Melk schrieb um 1160 sein mhd. memento “Von dem gemeinen Leben und des todes gehügede”. Der Literaturgattung sind auch die spätmittelalterliche Totentanz-Texte zuzurechnen.

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