Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Disputatio (lat., = wissenschaftl. Gespräch). Wichtiges Instrument im scholastischen Lehrbetrieb, um in argumentativer Wechselrede eine Frage zur Lösung zu bringen (quaestio disputata). Disputationen wurden sowohl im regelmäßigen Schul- und Prüfungsbetrieb, als auch anlässllich feierlicher öffentlicher Veranstaltungen geführt. Die zu disputierende Frage wurde vom Meister festgelegt und unter dessen Leitung von den Baccalaurei argumentativ mit Hilfe der Logik (ars disputandi) aufgearbeitet, bis eine abschließende Formulierung (determinatio) gefunden war. Der Disput zwischen Magister, Proponent und Opponent wurde als „das Turnier der Kleriker“ angesehen. Eine Sonderform war der quodlibetische Disput, der von gleich wem zu gleich welchem Thema – de quodlibet ad voluntatem cuiuslibet – geführt wurde. Die Initiative lag hierbei nicht beim Meister sondern bei den Disputanten, die bei dieser Art des improvisierten Disputs besondere Sachkenntnis und geistige Wendigkeit beweisen mussten.
(s. Dialektik ; sic et non; Quaestio, Quodlibet)