Donatismus

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Donatismus. Unter dem Gegenbischof Donatus von Karthago (gest. um 355) bildete sich in Nordafrika eine zeitweilig äußerst mitgliederstarke Glaubensgemeinde, zu deren zentralen Anliegen Glaubenstreue, Sittenreinheit und strenge Kirchenzucht zählten. Christen, die sich während der Diokletianischen Verfolgung unter Todesandrohung zur Huldigung an heidnische Götter hatten bewegen lassen, galten den Donatisten als Abtrünnige und Verräter, soweit sie Kleriker oder Bischöfe waren, als unwürdig, Sakramente zu spenden. Diese donatistische Auslegung der Sakramentenlehre, dass von unwürdigen Priestern gespendete Sakramente ungültig seien, führte zur Spaltung der nordafrikanischen Kirche (“Donatistisches Schisma”). Der Donatismus wurde zur Häresie erklärt und von Kirche und Staat bekämpft. Von etwa 420 an verlor die Sekte schnell an Bedeutung. Die kath. Sakramentenlehre wurde von Augustinus (354 – 430), einem eifrigen Kämpfer gegen die Donatisten (“Psalmus contra partem Donati” und andere antidonatistische Schriften), dahingehend festgelegt, dass die Wirksamkeit eines Sakraments nicht von der Würdigkeit des Spenders, sondern von der rechten Absicht und dem formgerechten Vollzug abhinge.

Wenn auch die Sekte der Donatisten erloschen war, tauchte donatistisches Gedankengut im Mittelalter immer wieder auf, so z.B. bei den Waldensern, Humiliaten, Lollarden und Hussiten.

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