Fasche

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Fasche, Fatsche (v. lat. fascia = Stoffbinde, Wickelband; mhd. fasch, fasche). Im Mittelalter wurden Säuglinge durch festes Umwickeln mit langen Stoffbändern für den größten Teil des Tages bewegungsunfähig gemacht. Dies hatte zum Zweck, die Mutter von der ständigen Beaufsichtigung zu befreien und ihr Zeit für die Hausarbeit zu schaffen, das Kind vor Selbstverletzung und vor Zugluft zu schützen und durch die erzwungene Bewegungslosigkeit ein gerades Wachstum der Glieder zu gewährleisten (wobei aber das Gegenteil erreicht worden sein dürfte).

Der Enzyklopädiker Vincenz von Beauvais (13. Jh.) sprach sich für die Notwendigkeit des Faschens aus, ebenso Heinrich von Laufenberg (15. Jh.) und der ital. Arzt Paulus Bagellardus (15. Jh.). Im ersten deutschsprachigen Werk über Pädiatrie, dem “Regiment der jungen Kinder” von 1473, empfahl der Augsburger Arzt Bartholomäus Mettlinger (ca. 1440 – ca. 1491): “Wenn man das Kind fatschen will, so soll man die Glieder des Kindes sanft anfassen. Was zu strecken ist, das soll man strecken wie die Arme nach der Länge des Leibes. Desgleichen die Füße und dann genauso wickeln.”

In der mittelalterliche darstellenden Kunst wurde das Jesuskind im Säuglingsalter – sei es auf dem Arm der Muttergottes oder in der Wiege – stets als festgeschnürtes Fatschenkind dargestellt.

(s. Säuglinge)

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