Feierabendziegel

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Feierabendziegel (Die volkstümliche Bezeichnung suggeriert das idyllische Bild eines Zieglers, der sich nach langem, erschöpfenden Tagewerk künstlerischer Muße hingibt.) R. Scherb schlägt als treffendere Bezeichnung “gestaltete Dachziegel” vor und meint damit handgemachte Dachziegel aus Ton, in deren Unterseite der Ziegler oder einer seiner Helfer vor dem Brand Inschriften, Strich-Zeichnungen oder Symbole verschiedener Art eingeritzt oder aufgemalt hatte. Häufig findet sich – auch spielerisch hingeworfen – ein Datum, eine Inschrift, ein Dekor oder ein christliches bzw. magisches Symbol. Älteste Exemplare sollen aus dem Hochmittelalter 1050 – 1350) stammen, erhalten haben sich welche vom 15. Jh. an. (“Der älteste in Deutschland aufgefundene datierte Ziegel stammt aus Bad Herrenalb und trägt die Jahreszahl 1452”, Zit. R. Scherb).

Sofern von dem Ziegel eine dämonenabweisende oder heilszuwendende Wirkung für den ganzen Bau erwartet wurde, konnte er auch als Unikat vom Bauherrn bestellt worden sein. Da die Ziegel mit der Rückseite nach unten zu liegen kommen, war der Dachdecker wohl der letzte, der die Gravur zu sehen bekam.

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