Fette und Öle

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Fette und Öle (Speise-; mnd. vet(te); lat. pingue, adeps). Verbindungen des Alkohols Glycerin mit Fettsäuren. Sie sind die wichtigsten Energielieferanten für Mensch und Tier, fungieren als Kälteschutz, als Wasserslieferant, als Träger von essentiellen Fettsäuren und fettlöslicher Vitamine, als Stütz- und Polstergewebe. Je nachdem sie bei Raumtemperatur fest oder flüssig sind, spricht man von Fett oder Öl. Der Fettbedarf war im Mittelalter höher als heute, da die Menschen größere körperliche Arbeit leisten und größere Kälte ertragen mussten.

Fette und Öle stammten im Mittelalter von Tieren oder von Pflanzen. Zu den Ersten gehörten vor allem Körper- und Milchfett von Schlachttieren bzw. Milchvieh (Schmalz, Speck, Talg, Tran bzw. Milchfett, Butter, Käse) sowie von jagdbaren Tieren. Zu den Letzteren zählten gekelterte Öle aus Hanf, Lein, Mohn, Raps, Rübsen, Nüssen, Bucheckern, Traubenkernen, Oliven

Fett war ein wesentlicher Bestandteil der mittelalterliche Küche, sei es als Kalorien- und Geschmacksträger, als Hilfe beim Braten und Grillen oder als Konservierungsmittel.

Im mittelalterliche Aberglauben gab es viele Verwendungen für tierisches und menschliches Fett. So sollte beispielsweise das Verzehren oder Einreiben von Fett die seelischen und körperlichen Kräfte des betreffenden Spenders auf den Anwender übertragen. Fett war häufiger Bestandteil der Hexensalbe. Als besonders zauberkräftig galt das Fett Hingerichteter (Armsünderfett). Schlangenfett sollte weise machen u.a.m.

Die Volksmedizin kannte Mittel wie Einreibungen der Schläfen mit Bärenfett gegen Haarausfall. Murmeltierfett gegen Rheuma, Gänsefett gegen Kolik und Blasenleiden und als Aphrodisiacum, Dachsfett gegen Sehnenscheidenentzündung etc.

Im Kräuterbuch “Macer floridus” gibt es ein Rezept von Hühnerschmalz und Zwiebelsaft gegen wundgelaufebe Füße, eines für Gänse- oder Entenschmalz mit Weihrauch gegen Brandwunden, und eines für Schweineschmalz mit Knoblauch gegen Geschwülste etc.

Hildegard v. Bingen rät zur Erhöhung der Fruchtbarkeit, Frauen vor dem Beischlaf Fett, fettes Fleisch und Speck zum Essen zu geben. Eine Salbe aus Bockstalg, Olivenöl und Veilchensaft lässt sie “gegen Krebs, allerlei Geschwüre und den Kopfschmerz” einreiben.

(s. Ei, Öle, Ölmühlen, Seehund)

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