Fledermaus

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Fledermaus (ahd. fledarmus, mhd. vledermus = flatternde Maus; lat. vespertilio). Fledertiere sind eine artenreiche Ordnung (Chiroptera) der Säugetiere. Sie kommen beinahe weltweit vor und sind gekennzeichnet durch ihre von den Hand- bis zu den Fußgelenken reichenden Flughäute, die sie zu aktivem Fliegen befähigen, sowie ihren Ortungssinn durch Ultraschallsignale, mittels derer sie im Dunkeln ohne Benutzung des Gesichtssinnes Fluginsekten jagen und ihre kopfunter hängenden Schlafweise. Sie hausen in Stein- oder Baumhöhlen oder in Dachböden und Kellerbauten, wo sie auch ihren Winterschlaf halten.

Bei Moses und Homer wird die F. unter die Vögel eingereiht. – Der röm. Naturkundler Plinius erkannte ihre Zugehörigkeit zu den Säugetieren und empfiehlt Rezepte auf der Grundlage von gekochten F.-Körperteilen gegen eine Reihe von Krankheiten und als Enthaarungsmittel. – Konrad v. Megenberg beschreibt sie in seinem ” der Natur” und hebt ihre Ähnlichkeit mit einer Maus hervor.

Wegen ihres als abnorm empfundenen Aussehens und ihres nächtlichen Wesens wurden sie seit alters als bedrohlich empfunden und mit einem Hexentier, mit Dämonen oder dem Satan assoziiert. In bildlichen Darstellungen des Mittelalter erscheinen Dämonen häufig mit häutigen F.-Flügeln, im Gegensatz zu der gefiederten Schwingen der Engel.. Als Abwehrmittel gegen Hexen wurde eine F. mit gespreiteten Flügeln über die Haus- oder Stalltüre genagelt.

Im mittelalterliche Aberglauben wird sie einerseits wegen ihrer kleinen Augen für so gut wie blind gehalten, andererseits infolge ihrer Fähigkeit zu nächtlichem Jagen für sehr scharfsichtig erachtet. Von der letzteren Ansicht rührt die irrgläubige Empfehlung, das Gesicht oder die die Augenlider mit dem Blut einer F. zu bestreichen, um nachts so gut wie am Tag sehen zu können.

F.-Blut sollte nach K. v. Megenberg als Enthaarungsmittel wirken: “Ir pluot macht harplos, wan ez an die gehaerten haut kumt”. Auch sollte die Berührung mit den Flughäuten wegen deren Haarlosigkeit zur Kahlheit führen, wenn sich eine F. im unbedeckten Haupthaar verfängt.

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