Flussmittel

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Flussmittel (hier: Bezeichnung eines Hilfsstoffes beim Löten). Zum Hart- und Weichlöten kannten die Metallhandwerker des Mittelalter in Überlieferung aus der Antike Naturprodukte, welche die Herabsetzung des Schmelzpunktes des Lötmetalls und die Verbindung von Lötmetall und Werkstück (meist Edelmetall) bewirkten. Vorteilhaft war dabei die reduzierende Wirkung des Holzkohlefeuers, welches bis zum 17. Jh. als einzige Hitzequelle benutzt wurde.

Als ältestes bekanntes Flussmittel gilt Soda, dessen Eignung zum Hartlöten von Gold schon Plinius betont. Es blieb bis zum Ende des Ma. das wichtigste der Flussmittel.

Von byzantin. Quellen her wurde Alaun als Flussmittel beim Löten von Gold bekannt.

Schon bei Germanen und Galliern war Pottasche bekannt. Theophilus nennt sie als als besonders hilfreich beim Goldlöten.

Der bei der Weingärung ausfallende Weinstein wurde durch Erhitzen in Kalziumkarbonat überführt, sodass seine Wirkung als Flussmittel jener der Pottasche entspricht. Er wird in der Mappae clavicula (821) als Hilfsmittel zum Hartlöten von Messing und bei Theophilus (1122) zum Hartlöten von Gold, Silber, Kupfer, Messing und Eisen genannt.

Die Verwendung von Borax (mlat., v. pers. burah = borhaltiges Natron; Natriumtetraborat) als Flussmittel beim Hartlöten von Gold wird in Europa erstmals in der Mappae clavicula genannt, und zwar als Mittel beim Hart- wie auch beim Weichlöten. Seine Wirkung beruht auf seiner entoxidierenden Wirkung. Borax wurde von den Venezianern aus dem aus dem Fernen Osten (Tibet) importierten und Tinkal genannten Mineral gewonnen und mit großem Gewinn in alle europäischen Länder verkauft.

Als Flussmittel beim Weichlöten wird Salmiak im Abendland erstmals im 11. Jh. erwähnt in einem griech. Schrift über die Goldschmiedekunst.

Lötstellen, die für stärkere mechanische Belastung vorgesehen waren (etwa bei Haken, Henkeln und Ösen), wurden im Hartlötverfahren bewerkstelligt, d.h. “sie wurden mit Kupferverbindungen ausgeführt, die im Holzkohlefeuer zu metallischem Kupfer reduzierten, das seinerseits mit dem Grundwerkstoff eine Oberflächenlegierung bildete” (Uta Lindgren). Kupferlote wurden im Mittelalter zum Löten von Kupfer und Kupferlegierungen sowie von Eisen und Stahl verwendet.

Ausser zum Löten wurden Flussmittel auch zur zur Erniedrigung des Schmelzpunktes bei der Glas- und Keramikherstellung sowie bei der Metallerz-Verhüttung verwendet.

(s. Glasur, Holzkohle, Löten)

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